Ausstellung: Verwandlung mit Blend-Streifen

K21 und die NRW-Bank zeigen Kunst von Ayse Erkmen.

Düsseldorf. Als eine "Meisterin der Situationen" bezeichnet der Chef von K21, Julian Heynen, die türkische Künstlerin Ayse Erkmen (49). Sie hat die große Glaskuppel des Hauses ein bisschen leichter, farbiger und kunstvoller gemacht. Normalerweise lastet das Gestänge schwer über den Köpfen der Besucher, jetzt wirkt es leichter, heiterer, farbiger.

Dabei hat sie nur mit langen Stoffbahnen wie zufällig in dieses Raster eingegriffen. Da es sich bei dem Material um den Stoff für Sonnenmarkisen handelt, sorgt sie für farbige Schattenzonen unter der gläsernen Haube.

Sie ist vorgegangen, als wolle sie als Architektin den Bau ausmessen. Sie nahm die Maße der Kuppel, der Treppenhäuser, der Frei- und Ausstellungsflächen über dem einstigen Plenarsaal auf und übertrug sie in metallisch glänzende Sonnenblend-Streifen. Die ziehen sich in den Farben Gold, Kupfer, Silber und Hellgrau unter der Decke über den riesigen Freiraum hinweg.

Die Stoffbahnen sind ein Jahr lang vorhanden, dann werden sie wieder entfernt, als sei nichts gewesen. Dennoch sorgen sie in der Zwischenzeit für ein neues Gefühl, ein "Raumklima", wie sie es nennt. Die Technik der Decke scheint relativiert, durch einen wunderbaren Farbklang ersetzt zu sein.

Wer durch das Glasdach zur benachbarten Kniebrücken-Auffahrt schaut, entdeckt ihre zweite Arbeit, "Chrystal Rock", "Christall-Berg". Die Arbeit für die NRW-Bank hatte zunächst für Aufregung gesorgt. Der inzwischen verstorbene Düsseldorfer Oberbürgermeister Joachim Erwin fürchtete um die Verkehrsteilnehmer, sah schon die Autos gegen die Brückenpfeiler sausen und lehnte das Kunstwerk strikt ab.

Doch so ein theatralischer Auftritt, der mit einem Crash endet, wäre nie im Sinne der Künstlerin gewesen. Ein Testlauf zeigte, wie der metallische Körper auf Schienen über dem Dach des rechteckigen Hochhauses kurvt, lautlos und langsam, hin und zurück.

Die Skulptur aus Edelstahl beugt sich dabei in einer Länge von 50 Zentimetern über das Dach hinweg und spiegelt sich auf den Fenstern der oberen Bank-Etagen. Mehr ist es nicht. Am Samstag wird sie enthüllt. Wie ein Kristall, der seinen Wert aus einem bloßen Stein durch den Schliff erhält, soll sie das Zeichen einer Bank sein, die das Geld in Werte verwandelt.

Bis 17. Januar 2010, K21, Düsseldorf, Ständehausstraße, Vernissage Samstag, 15 Uhr.

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