Der japanischste Italiener der Welt: „Super Mario“ wird 30
New York (dpa) - Mit Stargeburtstagen ist das so eine Sache: Frisch und voller Kraft hat man die Betroffenen in Erinnerung, aber nach 30 Jahren sind sie faltig geworden und haben Farbe verloren.
Auf einen trifft das nicht zu, der hat heute viel weniger Kanten als damals und auch mehr Farbe: Super Mario. Die Videospielreihe Super Mario Bros. wird 30 Jahre alt. Die Figur von Nintendo hat auf dem Videospielmarkt zwar längst nicht mehr die überragende Position von einst. Aber Mario ist eine Kultfigur, ja eine Legende und ein Stück Kulturgeschichte.
Laut Nintendo wurden bislang mehr als 310 Millionen Spiele mit Mario verkauft. Damit gibt es mehr Games mit dem schnauzbärtigen Klempner als Tonträger von Madonna oder Elton John - obwohl die Spiele erheblich teurer sind. Aber warum hat der kleine Kerl eigentlich einen Schnauzbart? Warum ist er Klempner und warum Italiener?
Eigentlich hieß er nicht Mario, sondern „Jumpman“ - so etwas hielt man in den 80ern für cool. „Ich selbst nannte ihn damals „Mr. Video Game“, in der Hoffnung, dass er noch in vielen weiteren Videospielen auftreten würde“, sagt Shigeru Miyamoto. Der Japaner hatte die Figur schon 1981 für den Klassiker „Donkey Kong“ entwickelt und ihm den Schnauzbart verpasst, weil ihn das markanter machte. Bei den damaligen Spielekonsolen war an Gesichtszüge noch nicht zu denken.
In den USA hatte Nintendo ein Lagerhaus und der Besitzer, Mario, soll ausgesehen haben wie die kleine Figur, deshalb nannte man sie da Mario. „Und weil mir ohnehin ein Italiener vorgeschwebt hatte, beschloss ich, „Mr. Video Game“ offiziell in „Mario“ umzubenennen“, sagt Miyamoto. Der Japaner wurde zu einem der erfolgreichsten Videospielprogrammierer aller Zeiten. Und Nintendo gelang der Aufstieg zum zeitweise größten Spielwarenkonzern der Welt.
Dabei war die Story nicht der Rede wert: Prinzessin entführt, Mario kämpft sich durch Welten, besiegt Monster, Happy End. Aber der Weg ist das Ziel, und vor dem Fernseher und auf dem Gameboy ließen Hunderte Millionen, vielleicht Milliarden den Italiener Münzen sammeln, auf Schildkröten hüpfen und, ja, so tragisch es klingt, auch immer wieder in fleischfressende Pflanzen stürzen (Tipp: Wenn man an den grünen Röhren steht, kommen sie nicht heraus.) Hat jemand mal ausgerechnet, wie viele Doktorarbeiten ungeschrieben, Schullektüren ungelesen und Erfindungen unerfunden blieben, weil Kinder und auch Erwachsene „Jump and Run“ mit Mario gespielt haben? Wer weiß, wie weit die Welt heute wäre, hätte es Super Mario nicht gegeben.