Nächste Runde im Opel-Poker

Vor den entscheidenden Verhandlungen Antworten auf die wichtigsten Fragen zur Rettung des Autobauers.

Berlin. Voraussichtlich in dieser Woche gehen die Gespräche über die Zukunft des angeschlagenen Autobauers Opel weiter. Fragen und Antworten zur komplizierten Gemengelage:

Nun geht es darum, für Opel eine langfristige Lösung zu finden und die Verhandlungen mit einem Käufer rechtswirksam zum Abschluss zu bringen. Unterschriftsreife Vertragsentwürfe vorgelegt haben neben Magna der in Belgien ansässige Finanzinvestor RHJ International (RHJI) und das chinesische Unternehmen BAIC, dessen Angebot praktisch vom Tisch ist. Im Kern geht es nach derzeitiger Erkenntnis um drei Varianten: Magna, RHJI oder eine geordnete Insolvenz.

Vor allem unterscheiden sich die Angebote hinsichtlich der erwarteten staatlichen Hilfen, der Eigenkapital-Beiträge und der Zahl der Arbeitsplätze, die auf dem Spiel stehen. Magna will die meisten Arbeitsplätze in Europa, aber die wenigsten von Opel in Deutschland abbauen. Doch Magna verlangt auch die höchsten Staatshilfen.

Die Bundesregierung präferiert Magna. Innerhalb der Bundesregierung gibt es aber abweichende Meinungen: Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) befürwortet eine geordnete Insolvenz für Opel.

Die Bundesländer mit Opel-Standorten haben sich deutlich auf die Seite von Magna geschlagen und drohen damit, ihre Bürgschaftszusagen zurückzuziehen, falls Magna nicht zum Zuge kommt.

Offiziell hat sich GM noch nicht geäußert. Jedoch wird dem Konzern eine deutliche Tendenz zu RHJI nachgesagt mit der Begründung, sich dann weiteren Einfluss auf Opel auszurechnen.

GM und die Regierungen von Bund und Ländern müssen sich einig sein, um bei der Entscheidung eine Patt-Situation im Beirat der Opel-Treuhand zu vermeiden. Verkäufer von Opel ist GM. Aber die drei vorgelegten Konzepte gehen davon aus, dass der Staat "NewOpel" mit Hilfen unterstützt. Die Bundesregierung setzt deshalb darauf, dass GM bei der Entscheidung nicht an dem Votum aus Deutschland vorbei kann.

Die Beteiligten lassen sich nicht in die Karten schauen. Sie pokern, um das Beste für sich herauszuholen. Will Magna doch mehr Arbeitsplätze streichen? Würde die US-Seite sich doch auf Magna einlassen oder die deutsche Politik auf RHJI? Zudem müssen weitere Stellen bei der Entscheidung einbezogen werden: der GM-Aufsichtsrat, die US-Regierung als GM-Haupteigentümer und die EU-Kommission.

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