Insolvenz Lufthansa will sich schnell Flieger von Air Berlin sichern

Die Verhandlungen der Airlines laufen nach der Insolvenz von Air Berlin auf Hochtouren. NRW-Verkehrsminister Wüst hofft, dass der Airport Düsseldorf mit einem „blauem Auge davonkommt.

Insolvenz: Lufthansa will sich schnell Flieger von Air Berlin sichern
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Berlin/Düsseldorf. Nach dem Insolvenzantrag der Air Berlin sind für heute konkrete Verkaufsverhandlungen für die zweitgrößte deutsche Airline geplant. Marktführer Lufthansa will sich aus der Insolvenzmasse einen großen Teil der Flugzeuge sichern. Es könne um 90 der 144 Flugzeuge gehen, wurden Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ in Unternehmenskreisen bestätigt. Weitere Gespräche soll es mit Easyjet und Tuifly geben.

Lufthansa hofft, dass die bereits weit gediehenen Verhandlungen schon in der kommenden Woche abgeschlossen werden könnten. Mit dem Air-Berlin-Vorstand und dem Sachwalter Lucas Flöther solle auch am Wochenende verhandelt werden.

Air Berlin hatte am Dienstag Insolvenz beantragt, nachdem Etihad ihr die finanzielle Unterstützung entzogen hatte. Der Flugbetrieb ist durch einen Kredit des Bundes über 150 Millionen Euro noch für etwa drei Monate gesichert.

Laut Vorstandschef Thomas Winkelmann steht die Airline seit Wochen mit den Kaufinteressenten in Kontakt. Alle seien „in finanzieller Hinsicht seriös, vom Volumen her ausreichend groß, um Air Berlin eine sichere Zukunft zu bieten, und hätten zudem das Interesse, vom Standort Deutschland aus zu operieren“, sagte er der „FAZ“. Winkelmann sagte zudem im Gespräch mit „Bild“ und „B.Z.“: „Aus heutiger Sicht ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass die Marke Air Berlin verschwindet.“

Air Berlin ist die größte Fluggesellschaft am Düsseldorfer Flughafen. NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) sagte im Gespräch mit unserer Zeitung: „Ich hoffe, dass der Flughafen Düsseldorf mit einem blauen Auge davon kommen wird. Auch nach einer Insolvenz von Air Berlin werden Personal, Flugzeuge und Wartungskapazitäten benötigt. Meine Erwartungen sind klar: das Management von Air Berlin muss mit den 150 Millionen Euro der Bundesregierung und der gewonnenen Zeit auch etwas machen. Die Verbindungen müssen für Wirtschaft und Privatflieger bleiben.“

Zugleich äußerte Wüst die Hoffnung, dass sich nach den Schwierigkeiten mit Air Berlin, die sich mit vielen Verspätungen in die späten Abendstunden ausgewirkt hätten, ein Neuanfang mit besser gemanagten Airlines möglich sei, die in der Lage seien, Zeitschienen einzuhalten. Dadurch könnte sich die Belastung der Anwohner verringern. kup/dpa

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