Karstadt-Interessent fordert Einschnitte

Finanzinvestor Triton plant angeblich den Abbau von 4000 Stellen. Tarifverträge sollen aufgeweicht werden.

Essen. Der deutsch-schwedische Finanzinvestor Triton verbindet sein Kaufangebot für die insolvente Warenhauskette Karstadt mit harten Forderungen. "Das Konzept sieht weitere Konzessionen bei den Mitarbeitern und den Vermietern vor", sagte Triton-Sprecher Max Hohenberg. Nach Informationen der "Bild am Sonntag" sieht das Konzept einen Abbau von 4000 der insgesamt 25 000 Stellen vor. Außerdem sei eine deutliche Kürzung der Mietzahlungen geplant. Triton wolle als Kaufpreis 30 Millionen Euro an den Insolvenzverwalter zahlen. 60 Millionen Euro würden in das Unternehmen investiert, heiß es weiter. Hohenberg wollte diese Zahlen nicht kommentieren.

Dass im Rahmen der Restrukturierung auch über Personal gesprochen werde, sei klar, sagte Hohenberg. Die Zusagen im Rahmen des Insolvenzvertrages müssten "flexibilisiert" werden. Die 25 000 Karstadt-Beschäftigten sowie Vermieter und Dienstleister hatten sich im Insolvenzplan zu Einschnitten in Millionenhöhe bereiterklärt. Die Karstadt-Gläubiger sollen auf bis zu 97 Prozent ihrer angemeldeten Forderungen von 2,7 Milliarden Euro verzichten. Der Plan sieht zudem vor, 13 Filialen mit 1200 Mitarbeitern zu schließen.

Triton habe zur Kenntnis genommen, dass die Gläubigerversammlung das Übernahmeangebot "wohlwollend zur Kenntnis genommen" habe, sagte Hohenberg. Jetzt stünden Einzelgespräche unter anderem mit Arbeitnehmervertretern und dem Karstadt-Management an.

Zugeständnisse für die Karstadt-Übernahme fordert Triton nach Informationen des "Spiegel" unter anderem auch bei den Tarifverträgen, die so nicht haltbar seien. In der Branche gelten die Regelungen mit den Arbeitnehmern als zu großzügig.

"Wir wollen sanieren, nicht abwickeln", sagte Hohenberg. Das Unternehmen glaube an das Potenzial von Karstadt. Voraussetzung sei aber, dass "sich alle noch mal bewegen". Triton habe seinem Angebot ein strategisches Konzept beigefügt und wolle "nicht mit verdeckten Karten spielen".

Findet sich kein Käufer für Karstadt, droht dem Unternehmen die Zerschlagung. Für diesen Fall hatte sich Wettbewerber Kaufhof interessiert gezeigt, einen Teil der Warenhäuser zu übernehmen.

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