Bieterschlacht : Hochtief im Rennen um Mautstraßen-Betreiber Abertis
Essen (dpa) - Startschuss für eine Milliardenschlacht: Mit einer Offerte von mehr als 17 Milliarden Euro ist Deutschlands größter Baukonzern Hochtief ins Rennen um den spanischen Mautstraßen-Betreiber Abertis eingestiegen.
Sechs Jahre nach der feindlichen Übernahme durch den spanischen Konkurrenten ACS steht das Essener Unternehmen damit möglicherweise vor einem gewaltigen finanziellen Kraftakt. Abertis hat zudem Schulden in Höhe von 16 Milliarden Euro.
Die Investmentgesellschaft der italienischen Benetton-Familie Atlantia hatte zuvor bereits ein Gebot für Abertis in Höhe 16,3 Milliarden Euro unterbreitet und signalisiert, es gegebenenfalls erhöhen zu wollen. Nun droht eine milliardenschwere Übernahmeschlacht zwischen den beiden Interessenten, an deren Ende sich der Preis noch einmal deutlich erhöhen könnte.
„Wir werden Synergien heben in der Höhe von sechs bis acht Milliarden Euro“, versprach Hochtief-Chef Marcelino Fernandez Verdes bei einer eilig einberufenen Pressekonferenz. Das Geschäft biete Vorteile für beide Unternehmen, versicherte er. Überschneidungen zwischen den Aktivitäten existierten nicht, so dass es auch keine Auswirkungen auf die Beschäftigten geben werde. Der Hauptsitz eines neuen Unternehmens solle Essen sein.
Durch den Kauf solle der größte Mautstraßenbetreiber der Welt mit rund 69 000 Mitarbeitern und einem für das Jahr 2016 gerechneten Umsatz von rund 24,8 Milliarden Euro entstehen.
Finanziert werden soll das Geschäft auch durch eine Kapitalerhöhung, an der sich die Muttergesellschaft ACS nicht beteiligen will. Dadurch werde der Anteil des spanischen Großaktionärs vermutlich auf unter 50 Prozent sinken, sagte Fernandez Verdes. Derzeit ist ACS noch mit knapp 72 Prozent an Hochtief beteiligt.