Frauenquote: Unternehmensvorstände sind noch immer eine Männerdomäne
Berlin. Gut zwei Jahre nach dem Beschluss zur Einführung einer gesetzlichen Frauenquote für die Privatwirtschaft und den öffentlichen Dienst hat die Bundesregierung am Mittwoch eine gemischte Bilanz gezogen.
In den Aufsichtsräten wirkt die Quote. Dagegen sind die Unternehmensvorstände immer noch eine Männer-Domäne. Nachfolgend die wichtigsten Einzelheiten im Überblick:
Seit Anfang 2016 gilt für neu zu besetzende Aufsichtsratsposten in börsennotierten und voll mitbestimmungspflichtigen Unternehmen eine feste Quote von 30 Prozent für das jeweils unterrepräsentierte Geschlecht. Darunter fallen derzeit 105 Unternehmen mit jeweils mehr als 2000 Beschäftigten. Firmen, die entweder börsennotiert oder mitbestimmungspflichtig sind und nicht schon die feste Quote erfüllt haben, sollen eigene Zielgrößen zur Erhöhung des Frauenanteils in ihren Aufsichtsräten, Vorständen und obersten Management-Ebenen festlegen. Davon betroffen sind gut 1600 Unternehmen.
Unter dem Strich ist die 30-Prozent-Vorgabe noch nicht erreicht. Aber es gibt Fortschritte. So ist der Frauenanteil in den Aufsichtsräten der Unternehmen, die unter die feste Quote fallen, im Geschäftsjahr 2015 von 25 auf 27,3 Prozent gestiegen. In den börsenorientierten Unternehmen, die nicht unter die feste Quote fallen, erhöhte sich der Frauenteil von 19,5 auf 21,2 Prozent. „Damit zeigt sich in nur eineinhalb Jahren nach Inkrafttreten der Regelung einen deutliche Steigerung des Frauenanteils in den Aufsichtsräten“, heißt es dazu im Regierungsbericht. Ein weiterer positiver Befund: Vor allem die Unternehmen, die der festen Quote unterliegen, planen eine deutliche Steigerung ihres Frauenanteils in den übrigen Ebenen. Allein für die erste Führungsebene unterhalb des Vorstands haben sich laut Regierungsbericht 91 Prozent dieser Firmen eine Zielgröße oberhalb von Null gesetzt.