dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Drogeriekette Schlecker will Insolvenz anmelden =

Ehingen (dpa) - Der Drogerieriese Schlecker ist zahlungsunfähig und geht in die Planinsolvenz. Grund sei eine geplatzte Zwischenfinanzierung, teilte das Familienunternehmen am Freitag mit, ohne konkreter zu werden. Der Insolvenzantrag werde „kurzfristig“ eingereicht. Ziel sei der Erhalt eines großen Teils des schrumpfenden, aber immer noch tausende Läden umfassenden Filialnetzes - und damit auch der etwa 30 000 Jobs in Deutschland. Der Geschäftsbetrieb werde unverändert weiterlaufen. Der Insolvenzantrag werde spätestens am Montag eingereicht, erfuhr die Nachrichtenagentur dpa. Ein Sprecher des Amtsgerichts Ulm sagte, noch seien keine Unterlagen eingetroffen.

ThyssenKrupp sieht nach Milliarden-Debakel kein Ende der Probleme =

Bochum (dpa) - Milliarden-Debakel und kein Ende in Sicht: Der Industriekonzern ThyssenKrupp steht nach einem Verlustjahr vor anhaltenden Problemen bei seinem Stahlgeschäft in Brasilien und den USA. „Der vor uns liegende Weg wird in 2012 nicht einfach“, stimmte der seit einem Jahr amtierende Vorstandschef Heinrich Hiesinger am Freitag in Bochum die Aktionäre auf weiter schwere Zeiten ein. Er will den größten deutschen Stahlkonzern radikal umbauen. Das zurückliegenden Geschäftsjahr 2010/2011 (30. September) hatte der Konzern nach Abschreibungen von insgesamt 2,9 Milliarden Euro mit einem Verlust von 1,8 Milliarden Euro abgeschlossen. Der Löwenanteil der Wertberichtigungen entfiel mit 2,1 Milliarden Euro allein auf das Stahlgeschäft in Brasilien und den USA.

Orban beugt sich „Macht der EU“ - Strittige Gesetze vor Änderung =

Budapest/Brüssel (dpa) - Der umstrittene ungarische Ministerpräsident Viktor Orban weicht nach eigenen Worten vor der „Macht der EU“ zurück. „Auch wenn wir davon überzeugt sind, dass wir im Recht sind, werden wir unsere Gesetze ändern“, erklärte der Rechts-Konservative am Freitag in Budapest. Die EU-Kommission hatte am Dienstag drei Vertragsverletzungsverfahren auf den Weg gebracht, darunter eines wegen des neuen ungarischen Notenbankgesetzes. Ein Sprecher von EU-Währungskommissar Olli Rehn sagte am selben Tag in Brüssel: „Wir reden von konkreten Gesetzesentwürfen.“ Die verlangten Änderungen stellten eine strikte Vorbedingung für einen neuen Milliarden-Kredit an das finanziell angeschlagene Ungarn dar.

Verhandlungen über griechischen Schuldenschnitt vor dem Abschluss =

Athen (dpa) - Die Verhandlungen über den griechischen Schuldenschnitt stehen offenbar kurz vor dem Abschluss. Ein enger Mitarbeiter von Finanzminister Evangelos Venizelos sagte der Nachrichtenagentur dpa am Freitag: „Wir sind optimistisch.“ Mehrere griechische Medien berichteten übereinstimmend von Fortschritten bei den Gesprächen. Offen ist weiter, ob große Gläubiger - vor allem die Hedge-Fonds - bei dem geplanten Schuldenerlass für Athen so mitziehen wie erhofft. Am Freitagvormittag kamen Ministerpräsident Lucas Papademos und der Vertreter des Internationalen Bankverbandes IIF, Charles Dallara, zusammen. Erklärungen gab es anschließend nicht, dem Vernehmen nach legten sie letzte Einzelheiten des Schuldenschnitt-Plans fest. Für den Abend war ein weiteres Treffen geplant.

Grüne Woche beginnt - Kampf gegen Hunger als Verpflichtung =

Berlin (dpa) - Eine selbstbewusste Branche präsentiert sich: Die Grüne Woche in Berlin hat am Freitag für das Publikum geöffnet. Mehr als 1600 Aussteller aus knapp 60 Ländern zeigen auf der weltgrößten Agrar- und Ernährungsmesse ihre Produkte. Tausende Besucher strömten durch die Hallen, um Spezialitäten von fünf Kontinenten zu kosten und sich über die Lebensmittelproduktion zu informieren. Die deutschen Bauern hatten sich zum Aufakt zufrieden mit ihrer wirtschaftlichen Lage gezeigt, und sie rechnen für das laufende Jahr mit stabilen Märkten sowie weiter wachsenden Exporten. Zu den politischen Themen beim traditionellen Jahresauftakt der Ernährungswirtschaft gehören die weltweite Ernährungssituation und sparsamerer Umgang mit natürlichen Ressourcen.

Banken reichen Kapitalpläne bei Aufsicht ein =

Frankfurt/Main (dpa) - Aus eigener Kraft wollen Deutschlands Banken die von Europas Aufsehern monierte Kapitallücke von insgesamt 13,1 Milliarden Euro schließen. Gewinne sollen in den Krisenpuffer gesteckt, Risiken verringert werden. Sechs Wochen nach dem Stresstest der Bankenaufsicht EBA reichten die sechs betroffenen Institute am Freitag bei der Finanzaufsicht Bafin ihre Pläne ein, wie die Löcher bis Ende Juni gestopft werden sollen. Die deutschen Aufseher prüfen die Angaben nun, dann gehen die Pläne an die EBA in London. Die EBA verlangt von Europas Instituten bis zum 30. Juni 2012 eine harte Kernkapitalquote von 9,0 Prozent als Puffer für Krisenzeiten. Die Commerzbank, bei der die EBA mit 5,3 Milliarden Euro die größte Kapitallücke der deutschen Institute ausgemacht hatte, hatte schon am Donnerstag ihr Maßnahmenpaket veröffentlicht.

Deutsche Aktien leiden nach Kursrally unter Gewinnmitnahmen =

Frankfurt/Main (dpa) - Nach einer mehrtägigen Rally haben Gewinnmitnahmen den deutschen Aktienmarkt am Freitag belastet. Am Nachmittag gab der Dax 0,10 Prozent auf 6410 Punkte ab. Dennoch nimmt der Leitindex Kurs auf ein kräftiges Wochenplus sowie die fünfte Gewinnwoche in Folge: Seit vergangenen Freitag legte er bereits knapp vier Prozent zu und schloss vortags auf dem höchsten Stand seit Ende Oktober. Der MDax der mittelgroßen Werte verlor am Freitag 0,52 Prozent auf 9787 Punkte und der Technologiewerte-Index TecDax sank um 0,79 Prozent auf 746 Punkte. Am Rentenmarkt stieg die durchschnittliche Rendite der börsennotierten Bundeswertpapiere auf 1,53 Prozent. Der Euro gab leicht nach. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,2902 (Donnerstag: 1,2911) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7751 (0,7745) Euro.

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