Dax schließt zum fünften Mal in Folge mit Verlusten

Frankfurt/Main (dpa) - Die Sorgen wegen der Schuldenkrise in der Eurozone haben dem deutschen Aktienmarkt auch am Dienstag zugesetzt.

Der deutsche Leitindex Dax knüpfte an seine Serie von vier verlustbringenden Handelstagen an und sackte am Ende um 1,77 Prozent auf 7256,65 Punkte ab. Der MDax büßte 1,24 Prozent auf 10 661,50 Punkte ein. Für den TecDax ging es um 1,11 Prozent auf 914,53 Punkte auf Talfahrt.

Laut Marktanalyst André Saenger von IG Markets befeuerte der Vorsitzende der Euro-Finanzminister, Luxemburgs Jean-Claude Juncker, die Spekulationen. Beim Treffen der europäischen Finanzminister in Brüssel wollte Juncker eine „sanfte“ Umschuldung des griechischen Schuldenbergs nicht mehr ausschließen. Am Nachmittag hätten dann schwache Konjunkturdaten aus den USA nochmals auf die Stimmung gedrückt.

Aktien aus dem Bankensektor präsentierten sich im insgesamt schwachen Marktumfeld noch vergleichsweise stabil. Commerzbank-Titel waren am Ende die einzigen Gewinner im Dax. Sie stiegen um 0,16 Prozent auf 3,858 Euro. Händler begründeten dies mit einer leichten Erholung von den klaren Abgaben des Vortags. Aktien der Deutschen Bank gaben moderat um 0,47 Prozent auf 41,705 Euro nach, waren damit aber zweitbester Indexwert.

Auch Versorgerwerte kamen unter Druck, hielten sich aber ebenfalls besser als der Gesamtmarkt. RWE verloren 0,54 Prozent auf 41,99 Euro und Eon lagen mit 0,81 Prozent im Minus bei 20,315 Euro. Zuvor hatte Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) bei der Vorstellung des Prüfberichts der Reaktorsicherheitskommission das Aus für mindestens vier deutsche Atomkraftwerke angedeutet.

Für negative Schlagzeilen sorgte der US-Computerkonzern Hewlett- Packard (HP), der seinen Ausblick für Umsatz und Gewinn je Aktie im Gesamtjahr gesenkt hatte. Zuvor hatte Konzernchef Leo Apotheker bereits vor einem „weiteren schwierigen Quartal“ gewarnt, wie aus einem firmeninternen Schreiben an das Top-Management hervorging. Händler sahen den Technologiesektor davon belastet. Aktien des Softwarekonzerns SAP etwa fielen um 1,80 Prozent auf 43,60 Euro. Infineon-Titel sackten gar um 3,86 Prozent auf 7,867 Euro ab.

Im MDax rutschten die Papiere von Puma um 3,76 Prozent auf 220,00 Euro ab und reagierten damit auf den voraussichtlichen Ausschluss aus dem MSCI-Index Ende Mai. Mit 1,37 Prozent im Plus behaupteten sich im TecDax die Aktien von Aixtron. Der auf Leuchtdioden-Anlagen spezialisierte Maschinenbauer hatte von Samsung einen Auftrag für G5- Anlagen zur LED-Herstellung erhalten. Ein Händler wertete die Nachricht positiv.

Der Eurostoxx 50 gab um 1,10 Prozent auf 2849,60 Punkte nach. In Paris und London erlitten die Leitindizes ebenfalls deutliche Verluste. Auch der US-Leitindex Dow Jones lag zu Handelsschluss in Europa klar im Minus.

Am Rentenmarkt stieg die durchschnittliche Rendite der börsennotierten Bundeswertpapiere auf 2,92 (Vortag: 2,86) Prozent. Der Rentenindex Rex sank leicht um 0,02 Prozent auf 122,97 Punkte. Der Bund Future lag mit 0,23 Prozent im Plus bei 124,41 Punkten. Der Kurs des Euro ist gestiegen. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,4171 (Montag: 1,4143) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7057 (0,7071) Euro.

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