Banker klagen Boni ein: Prozessvorbereitungen laufen

London (dpa) - Trotz schriftlicher Versprechen wurden mehr als 100 Investmentbankern der früheren Commerzbank-Tochter Dresdner Kleinwort in der Finanzkrise die Boni zusammengestrichen - jetzt klagen die teils ehemaligen Angestellten dagegen in London.

Am Montag begannen die Vorbereitungen auf den Prozess vor dem High Court. An diesem Mittwoch ist der erste Verhandlungstag angesetzt. Erste Zeugen für das auf vier Wochen angesetzte Gerichtsverfahren würden vermutlich an diesem Freitag oder am kommenden Montag auftreten, sagte Clive Zietman von der Anwaltsfirma der Kläger, Stewarts Law in London. Die Aussagen prominenter Zeugen wie etwa des früheren Dresdner-Kleinwort-Chefs Stefan Jentzsch oder des Commerzbank-Chefs Martin Blessing würden vermutlich frühestens in zwei Wochen anstehen.

Die Kläger stützen sich auf eine Zusage aus dem Jahr 2008. Damals sei von Dresdner Kleinwort ein Bonus-Topf von insgesamt 400 Millionen Euro zugesagt worden, um die Banker, die teilweise zu kündigen drohten, zu halten. Die Bank hatte die Zahlungen dann aber rapide gekürzt oder ganz gestrichen. Als Grund waren die Auswirkungen der Finanzkrise angegeben worden. Die Commerzbank hatte sechs Milliarden Euro Hilfe des deutschen Staates in Anspruch nehmen müssen, um diese zu überstehen.

Die Commerzbank wehrt sich gegen die Forderungen. Im Prozess werde man darlegen, dass die Dresdner Bank seinerzeit wegen der „wesentlichen Verschlechterung der Ergebnissituation ihrer Investmentbank zum Jahresende 2008“ berechtigt gewesen sei, die variable Vergütung der Dresdner-Kleinwort-Mitarbeiter für das Geschäftsjahr 2008 zu reduzieren, hatte Commerzbank-Sprecherin Margarita Thiel gesagt.

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