Areva: Keine Kursänderung nach Abgang von Lauvergeon

Paris (dpa) - Der Machtwechsel an der Spitze des weltgrößten Atomkonzerns Areva soll keine Auswirkungen auf die grundlegende Strategie des Unternehmens haben.

Der französische Industrieminister Eric Besson betonte, die Ausrichtung des staatlichen Konzerns werde auch nach dem Abgang der langjährigen Chefin Anne Lauvergeon beibehalten. Natürlich müsse sich das Unternehmen aber an die veränderte Lage nach der Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima anpassen.

Die Regierung in Paris hatte am Donnerstagabend mitgeteilt, das Ende Juni auslaufende Mandat Lauvergeons nicht zu verlängern. An ihre Stelle solle Luc Oursel rücken. Er war zuletzt die rechte Hand der 51-Jährigen und für das Marketing, internationale Aktivitäten sowie Projekte zuständig.

Über eine mögliche Ablösung Lauvergeons war bereits seit Monaten spekuliert worden. Die Verzögerungen beim Bau des EPR-Druckwasserreaktors in Finnland und die Niederlage beim Kampf um einen Großauftrag aus Abu Dhabi hatten sie in die Kritik gebracht. Zudem gab es Streit mit dem Chef des Energiekonzerns EDF, Henri Proglio, über die Führungsrolle in der französischen Atomindustrie.

Präsident Nicolas Sarkozy wollte die Personalie Lauvergeon nicht ausführlicher kommentieren. „Ihr Mandat war abgelaufen. Die Regierung hat entschieden, die Nummer zwei zu nominieren“, sagte der Staatschef am Rande seines Treffens mit Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin. Er werde die seit zehn Jahren amtierende Managerin aber in der kommenden Woche zu einem Gespräch empfangen.

Der von der französischen Regierung ausgesuchte Lauvergeon-Nachfolger Oursel ist Bergbauingenieur und erst seit 2007 im Konzern. Damals wurde er zum Vorstandsvorsitzenden der Tochter Areva NP ernannt. Zuvor arbeitete er unter anderem für Schneider Electric, das französische Verteidigungsministerium und den Geodis-Konzern. Oursel solle vor allem die Wettbewerbsfähigkeit von Areva stärken, ließ Premierminister François Fillon mitteilen.

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