Arbeitsmarktforscher rechnen mit spürbarem Fachkräfteengpass

Nürnberg (dpa) - Die deutsche Wirtschaft muss sich nach Prognosen von Arbeitsmarktforschern spätestens bis zum Jahr 2020 auf einen spürbaren Fachkräfteengpass einstellen.

Arbeitsmarktforscher rechnen mit spürbarem Fachkräfteengpass
Foto: dpa

Neben Facharbeitern werde es dann vor allem an Technikern und anderen Fachkräften mit „mittlerer Qualifikation“ fehlen, geht aus einer im Internet veröffentlichten aktuellen Prognose des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor.

Nach Berechnungen des Nürnberger Autorenteams dürfte es im Jahr 2030 etwa drei Millionen weniger Arbeitskräfte als heute geben. Bis zum Jahr 2050 könnten es weitere fünf Millionen weniger sein. Ursprünglich hatten die Forscher sogar schon um das Jahr 2015 mit ersten größeren Fachkräfteengpässen gerechnet. Zuwanderer und verstärkt in die Arbeitswelt drängende Frauen hätten die sich abzeichnende Lücke aber weitgehend gefüllt.

Von 2020 an dürften nach der IAB-Prognose vor allem Kliniken sowie Sozialeinrichtungen bei der Suche nach Mitarbeitern vor Problemen stehen. Fachkräfteengpässe erwarten die Arbeitsmarktforscher auch bei Verkehrs-, Lager-, Transport-, Sicherheits- und Wachberufen. Mangel werde auch in der Gastronomie und in der Reinigungsbranche herrschen - ebenso wie bei Medienberufen sowie bei geistes- und sozialwissenschaftlichen Berufen.

Um die drohende Fachkräftelücke zu verkleinern, sollten Firmen frühzeitig damit beginnen, ausreichend Nachwuchs zu rekrutieren, rät das IAB. Derzeit bilde nur die Hälfte der ausbildungsfähigen Betriebe aus. Stärker ausgeschöpft werden sollte auch das Arbeitskräftepotenzial bei Frauen. Dazu müsse allerdings die Vereinbarkeit von Beruf und Familie verbessert werden.

Aktuell sehen die Arbeitsmarktforscher entgegen der Klagen mancher Wirtschaftsverbände noch keine Hinweise auf einen verbreiteten Fachkräftemangel. Zwar entwickele sich der Arbeitsmarkt in bestimmten Branchen und Regionen zu einem Arbeitnehmermarkt, von dem vor allem Jobsucher profitierten. „Von einer „gesamtwirtschaftlichen Engpass- oder Mangelsituation“ kann aber nicht gesprochen werden“, stellt das IAB fest.

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