Von RAP bis NFIU: Die Nato rüstet im Osten auf

Mons (dpa) - Wie reagieren auf die russische Intervention in der Ukraine? Das war die große Frage beim Nato-Gipfel im vergangenen September. Wenige Monate später läuft die Aufrüstung des Bündnisses im Osten auf Hochtouren.

Von RAP bis NFIU: Die Nato rüstet im Osten auf
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Der Stand der Planungen in Abkürzungen:

RAP: Diese drei Buchstaben stehen bei der Nato nicht für Sprechgesang, sondern für den umfassenden Plan, mit dem das Militärbündnis auf die Annexion der Krim durch Russland und auf das russische Vorgehen in der Ostukraine reagiert. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg spricht nicht ohne Stolz von der „umfassendsten Stärkung der kollektiven Verteidigung seit dem Ende des Kalten Krieges“.

VJTF: Die neue superschnelle Eingreiftruppe ist Kern des neuen Nato-Abschreckungskonzepts. Sie soll aus mindestens 5000 Soldaten bestehen, die innerhalb von zwei bis sieben Tagen verlegt werden können - beispielsweise in die baltischen Staaten, die sich besonders von Russland bedroht fühlen. Als Führungsnationen haben neben Deutschland die Länder Spanien, Großbritannien, Frankreich, Italien und Polen ihre Beteiligung zugesagt.

NRF: Die Nato Response Force ist die bisherige Krisenreaktionstruppe des Bündnisses. Sie soll im Rahmen des RAP auf bis zu 30 000 Soldaten vergrößert werden. Mindestens 15 000 von ihnen werden den Plänen zufolge innerhalb von sechs Wochen weltweit verlegbar sein. Die superschnelle Eingreiftruppe (VJTF) ist dabei mit eingerechnet.

NFIU: Hinter diesem Buchstabenkürzel versteckt sich der Aufbau von sechs neuen Nato-Stützpunkten in den östlichen Bündnisländern Estland, Lettland, Litauen sowie Polen, Rumänien und Bulgarien. Die Standorte sollen als Logistik- und Koordinierungszentren für die neue superschnelle Eingreiftruppe (VJTF) dienen. Zudem sind sie als klares Signal an Russlands Präsidenten Wladimir Putin gedacht. Wenn Putin im Kreml sein Fernglas zücke und Richtung Westen blicke, solle er künftig überall Nato-Fahnen wehen sehen, formuliert ein Nato-Diplomat. Deutschland wird vermutlich rund zwei Dutzend Soldaten für die neuen Stützpunkte zur Verfügung stellen, die jeder mit rund 40 Kräften besetzt werden sollen. NFIU steht für NATO Force Integration Unit (etwa: Nato-Truppen-Integrationseinheit.

MNK NO: Das Multinationale Korps Nord-Ost in Stettin (Polen) wird deutlich gestärkt werden und bekommt die Führung über die neuen Nato-Stützpunkte in den baltischen Staaten und in Polen. Deutschland stellt künftig rund 110 Soldaten - das sind 50 mehr als bislang. Die Gesamtgröße des Standorts wird auf 400 Soldaten verdoppelt. Die englische Schreibweise lautet: MNC NE.

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