Hambüchen räumt Überreaktion nach Turn-Fehlurteil ein

Kienbaum (dpa) - Sechs Tage vor Beginn der Weltmeisterschaften in Antwerpen hat Deutschlands Turnstar Fabian Hambüchen eingeräumt, nach dem Kampfrichterskandal beim Deutschen Turnfest in Mannheim überreagiert zu haben.

„Da sind Sprüche von mir gefallen, die aus der vollen Emotion kamen. Es war einfach eine blöde Situation, so wie es gelaufen ist“, sagte der deutsche Reck-Spezialist im Trainingslager in Kienbaum der Nachrichtenagentur dpa. Vor genau vier Monaten war Hambüchen bei den deutschen Meisterschaften wegen eines Fehlers des Kampfgerichts um den verdienten Titel am Boden gekommen und somit nach dem Gewinn des Mehrkampfes erstmals seit 2005 ohne einen Gerätetitel geblieben.

Danach hatte der 25-jährige Ex-Weltmeister schwere Vorwürfe nicht nur in Richtung der Kampfrichter, sondern auch gegen die gesamte Führung des Deutschen Turner-Bundes erhoben. „Das wird der DTB in einigen Nachspielchen noch zu spüren bekommen. Und einige Leute dort sollten sich mal überlegen, ob sie in ihren Positionen dort noch richtig sind“, hatte Hambüchen beim Turnfest erklärt.

Inzwischen scheint das Zerwürfnis beendet, Hambüchen sieht alles viel gelassener. „Es war nicht persönlich gemeint und hat viele Gespräche erfordert, um die Wogen wieder zu glätten“, gab er in der Turnhalle des östlich Berlins gelegenen Sportzentrums zu. Vergessen kann er die aufgeladene Situation jedoch nicht. „Ich könnte mich auch heute immer noch reinsteigern, wenn ich daran denke“, bekennt er trotz des zeitlichen Abstandes.

Von dem Kampfrichterfehler hatte in Mannheim sein WM-Teamkollege Matthias Fahrig (Halle/Saale) profitiert, der zum deutschen Meister am Boden gekürt worden war. „Matze und ich haben kein Problem miteinander. Aber ich hätte damals an seiner Stelle sicher anders gehandelt. So habe ich einen berechtigten Titel nicht erhalten“, bedauerte Hambüchen, der bei der WM vom 30. September bis 6. Oktober als einziger Deutscher den Mehrkampf in Angriff nimmt. Seine Form stimmt, er trägt vor allem am Reck die deutschen Medaillen-Hoffnungen.

Auch sein Vater und Coach habe inzwischen mit Fahrigs Trainer Uwe Ronneburg Frieden geschlossen, der nach Hambüchens berechtigtem Einspruch wegen einer nicht korrekten Boden-Note Formfehler genutzt hatte, um für seinen Athleten den Titel zu erstreiten. Matthias Fahrig sieht die damaligen Spannungen völlig relaxt. „Ich bin Meister. Und wenn die Kampfrichter einen Fehler machen, kann man mich nicht dafür verantwortlich machen“, sagte er schmunzelnd.

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