Mehrheit der Deutschen für Torlinientechnik

Frankfurt/Main (dpa) - Ginge es nach Schiedsrichter-Boss Herbert Fandel, hätte die Tor-Technik längst Einzug in die Fußball-Bundesliga gehalten. Mit seiner bisher unerfüllten Forderung nach Einführung der Torlinientechnologie weiß Fandel mittlerweile fast drei Viertel der Deutschen hinter sich.

Mehrheit der Deutschen für Torlinientechnik
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Dies ergab eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes YouGov im Auftrag der Nachrichtenagentur dpa, in der sich 70 Prozent der Befragten dafür aussprachen, dass sich der deutsche Fußball technischen Hilfsmitteln wie der Torlinientechnologie öffnen sollte. Nur zehn Prozent lehnen demnach die Technik ab. Die übrigen 20 Prozent wollten sich nicht festlegen.

Das Gesamtergebnis dürfte Fandel und den Befürwortern in der Bundesliga, zu denen vor allem Rekordmeister Bayern München gehört, zusätzlichen Rückenwind verleihen. Nachdem die Technik bei der WM in Brasilien bereits erfolgreich eingesetzt wurde und auch mehrere europäische Ligen darauf setzen, erhoffen sich die Unparteiischen in Deutschland endlich den Durchbruch. „Bei den großen Aufregern geht es doch immer um die Frage, Tor oder nicht Tor. Wir würden uns sehr freuen, wenn uns dabei geholfen würde“, hatte Deutschlands WM-Schiedsrichter Felix Brych schon vor der Endrunde erklärt.

Brych hatte in der Vorsaison das Phantomtor von Stefan Kießling gegeben und damit eine heftige Debatte ausgelöst. Dennoch votierte die Mehrheit der deutschen Proficlubs aus den beiden Bundesligen im März bei einer Mitgliederversammlung der Deutschen Fußball Liga gegen technische Hilfsmittel bei der Tor-Entscheidung.

Im Dezember soll auf Antrag der Bayern erneut abgestimmt werden. „Wir gehen davon aus, dass die Einführung der Torlinientechnologie in der Bundesliga zeitnah vorangetrieben wird“, sagte Fandel unlängst im Zuge der Diskussion um das Freistoßspray.

Das wird auf jeden Fall Einzug in die Bundesliga halten. Eine Premiere schon zum Saisonauftakt, wie von den Vereinen gewünscht, scheiterte jedoch am Veto der Referees. „Nicht zuletzt der im WM-Turnier nicht immer optimale Einsatz des Freistoßsprays legt nahe, die Schiedsrichter sorgfältig und professionell auf diese Neuerung vorzubereiten und wichtige Fragen rund um die Anwendung des Sprays im Vorfeld zu klären“, begründete die Schiedsrichter-Kommission die Ablehnung einer kurzfristigen Einführung.

Auch sonst wollen die deutschen Unparteiischen in der Spielzeit 2014/15 ihren eigenen Weg gehen. Fandel fordert von den 23 Schiedsrichtern der Eliteliga, in der Sascha Stegemann sein Debüt feiern wird, ein konsequentes Auftreten und hartes Durchgreifen bei schweren Fouls. Rücksichtsloses Verhalten gegen den Gegner soll mit Gelb bestraft werden. Wer die Gesundheit des Gegenspielers gefährdet, muss vom Platz. „Da wo getreten und geschlagen wird, muss ein Schiedsrichter Grenzen setzen“, erklärte Fandel.

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