Trainerwechsel Huub Stevens tauscht Mallorca gegen Hoffenheim

Nach der Entlassung von Cheftrainer Markus Gisdol übernimmt der erfahrene Niederländer den Fußball-Erstligisten.

Trainerwechsel: Huub Stevens tauscht Mallorca gegen Hoffenheim
Foto: dpa

Zuzenhausen. Mallorca ist ganz nett. Besonders jetzt, wo es im Kraichgau dann doch auch mal etwas kühler ist. Auf Dauer das Rentnerdasein auf Deutschlands Ferieninsel Nummer eins genießen? Das ist dann wohl doch nichts für Hubertus Josef Margaretha Stevens. Der 61-jährige Niederländer im Fußballunruhestand wird sein Refugium in den nächsten Wochen nicht zu sehen bekommen. Gattin Toos ist nicht so begeistert. „Aber sie weiß, dass es mich wieder juckt“, sagt Huub Stevens.

Er wird mal wieder gebraucht. Dieses Mal bei der TSG 1899 Hoffenheim. Stevens muss im dritten Jahr nacheinander auf Rettungsmission nach Baden-Württemberg. Die TSG Hoffenheim hat gestern Trainer Markus Gisdol nach zweieinhalb Jahren im Kraichgau freigestellt, ab sofort übernimmt Stevens. „Wir waren nach den ersten Gesprächen sofort davon überzeugt, dass Huub Stevens die optimale Lösung ist“, sagte Sportchef Alexander Rosen gestern. Dietmar Hopp verabschiedete sich per Brief vom Trainer. Gisdol fuhr im Dienst-Audi vom Vereinsgelände.

Pikant: Gisdol war bis Dezember 2012 16 Monate lang Co-Trainer von Huub Stevens. Eine gemeinsame Idee vom Fußball teilen beide nicht. Gisdol. ein Schüler der Rangnick-Schule, präferierte Pressingfußball, Stevens gilt als Verfechter der Devise „die Null muss stehen“. Stevens ist durchaus zuzutrauen, die Defensive der verunsicherten Hoffenheimer Mannschaft zu stabilisieren — und das vorhandene Potenzial nach dem Umbruch aus dem Team zu holen. Heute um 14 Uhr wird Stevens in Zuzenhausen vorgestellt. Aus dem Knurrer von Kerkrade wird dann der Knurrer vom Kraichgau.

Beim VfB Stuttgart hat er bewiesen, dass er eine leblose und verunsicherte Mannschaft zurück in die Spur bringen kann. Mit Überzeugung, Charakterstärke, Wille und Disziplin. Stevens ist jetzt der älteste Trainer der jungen TSG-Bundesliga-Geschichte, in der man stets auf junge Trainer setzte. Spannend wird sein, wie er mit Sportdirektor Alexander Rosen und TSG-Gesellschafter Dietmar Hopp zusammenarbeitet.

Der Niederländer ist viel herumgekommen: Die TSG ist seine achte Station in der Bundesliga nach zweimal Schalke 04, Hertha BSC, dem 1. FC Köln, dem HSV und zuletzt zweimal dem VfB Stuttgart. Dass er nur einen Vertrag bis zum Saisonende unterschrieben hat, zeigt: Er ist ähnlich wie beim VfB in den Vorjahren ein Übergangstrainer. Für die Hoffenheimer geht es zunächst nur darum, aus dem Tabellenkeller zu kommen, in dem man mit sechs Punkten nach zehn Spielen feststeckt. Über alles andere kann man sich später noch Gedanken machen. Sein TSG-Debüt feiert Stevens am Samstag beim Ex-Club Köln.

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