IG Metall : Ausbilden, Weiterbilden, Perspektiven schaffen
Mit Ralf Claessen im Gespräch: Der Geschäftsführer der IG Metall Krefeld ist Pragmatiker und Visionär zugleich.
Ralf Claessen provoziert ganz bewusst gleich zu Beginn des Gesprächs: „Alles Quatsch mit dem Führungskräftemangel.“ Wer nicht bereit sei, einem Olympiateam die Arbeitsbedingungen zu bieten, dürfe sich auch nicht wundern, wenn zu wenige Sportler bereit seien, an den Start zu gehen, greift er zu einem Bild.
Der Geschäftsführer der IG Metall Krefeld will damit aufrütteln. Er versucht, alle Akteure wie Unternehmen, Arbeitsagentur, Wirtschaftsorganisationen und Verbände zu mobilisieren, noch strukturierter und mit mehr Esprit das Problem anzugehen. Oft sei es schlicht ein Matching-Problem, die richtigen Leute zusammenzubringen. „Es läuft doch etwas falsch, solange bei der Agentur noch drei Millionen Arbeitslose gemeldet sind.“ Zumindest ein Teil davon müsste durch entsprechende Maßnahmen qualifiziert werden können. „Das ist eine gesellschaftspolitische Aufgabe.“
Claessen räumt ein, dass es bei hochwertigen Jobs etwa im IT- und MINT-Bereich nicht genügend freie Fachkräfte gibt. Zumindest aber sollten bei niedrigwertigen, aber hochgradig anstrengenden Jobs wie bei Pflegekräften mit mehr Motivation und besseren Konditionen mehr Stellen besetzt werden. Die Arbeitgeber müssten umdenken und hinzulernen, zum Beispiel durch tarifliche oder gar übertarifliche Bezahlung. Allerdings genüge es nicht, wenn man dies auf neue Arbeitskräfte anwende, aber die Stammkräfte außen vorlasse. Das führe zu Verwerfungen.