Info-Offensive für das Abitur nach 8 Jahren

Das NRW-Schulministerium verschickt ab Montag Broschüren, um Eltern aufzuklären. Streit mit der FDP.

Düsseldorf. Kaum eine Bildungsreform in NRW ist so umstritten wie das achtjährige Gymnasium. Vier Jahre nach Einführung des Turbo-Abiturs startet das Schulministerium jetzt eine Informationsoffensive. Ab Montag wird die Broschüre "Das achtjährige Gymnasium in Nordrhein-Westfalen" in einer Auflage von rund 400.000 Stück an die Gymnasien verschickt. Das 16 Seiten umfassende Heft soll Eltern und Schülern der 5. bis 9. Klassen als Leitfaden dienen und dabei helfen, mögliche Defizite in der eigenen Schule aufzudecken.

"Eines der größten Probleme war in der Vergangenheit die mangelnde Informationsmöglichkeit für Eltern", erklärt Schulministerin Barbara Sommer (CDU). Das habe zu großen Unsicherheiten geführt. "Wir wollen die Eltern ermutigen, auf ihre Rechte zu pochen." Denn das "renovierte Gymnasium", wie sie es nennt, hat an einigen Stellen noch Nachbesserungen nötig.

Ein Kritikpunkt ist die Stofffülle - obwohl die Lehrpläne entrümpelt wurden. "Die Lehrer müssen sich endlich von liebgewonnenen Inhalten verabschieden", appelliert Sommer an die Lehrkräfte. Die Kultur an den Gymnasien müsse verändert werden. Das bedeute etwa, den Unterricht flexibler zu gestalten. "Statt sieben oder acht Fächer an einem Tag zu unterrichten, sind Doppelstunden ratsam." So würden die Schüler weniger belastet, und es gebe weniger Hausaufgaben. Denn auch die sind umstritten.

Eltern bemängeln, dass ihre Kinder nach einem stressigen Schultag den Unterricht noch nachbereiten müssen. "Es gibt keinen Erlass, der dazu zwingt, in jedem Fach Hausaufgaben zu geben", so die Ministerin. Als guten Vorschlag der Landeselternschaft der Gymnasien wertet sie es, Hausaufgaben ins Klassenbuch einzutragen. "Der Lehrer in der 5. oder 6. Stunde sieht dann, ob die Zeitgrenze bereits erreicht wurde."

Als nicht umsetzbar bezeichnet sie den FDP-Vorstoß, die zwölf Ergänzungsstunden in der Sekundarstufe I zur Hausaufgabenbetreuung zu nutzen. Diese Stunden dienen vor allem der Förderung in den Hauptfächern. Die FDP wirft Sommer vor, mit einer "Vogel-Strauß"-Politik eine Debatte über die Verwendung zu verhindern.

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