Bildung: NRW liegt weit hinter Bayern

Auch in der neuesten Studie bekommt der Süden die besten Noten. Gewerkschaft stellt Sinn der Ranglisten infrage.

Berlin. Reiht man allein die innerdeutschen Schulstudien und Bundesländervergleiche aneinander, die seit dem Pisa-Schock von 2001 produziert wurden, dann reichen auch gut zwei Meter Platz im Bücherregal kaum aus. Zwei Aussagen haben alle diese Studien gemeinsam. Zum einen: Vor allem im Süden Deutschlands lernt es sich besser — meist liegt Bayern vorn, mal Thüringen, mal Sachsen. Und zum zweiten: Nach wie vor gibt es bundesweit eine hohe Abhängigkeit zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg — wenn auch zwischen den Bundesländern sehr unterschiedlich ausgeprägt.

In einer aktuellen Bildungsstudie bekommen Bayerns Grundschüler Bestnoten beim Lesen und Rechnen. Auch beim Verständnis von Texten liegen sie ganz vorne. Der Grundschulleistungsvergleich nach Bundesländern wurde am Freitag von der Kultusministerkonferenz (KMK) vorgestellt.

In allen drei getesteten Disziplinen — Lesen, Zuhören, Mathematik — dominieren in der Spitzengruppe überwiegend Länder aus dem Süden Deutschlands. Danach folgt im Leistungsranking ein sehr breites Mittelfeld mit marginalen Punktunterschieden. Erhebliche Probleme in allen Bereichen haben dagegen die Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg.

NRW rangiert im Mittelfeld. „Das ist ein ordentliches Ergebnis“, sagte Landesschulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne). „Das reicht nicht aus. Wir können nicht immer weit hinter Bayern rangieren. Es muss mehr für die frühkindliche Sprachförderung getan werden“, forderte hingegen CDU-Landeschef Armin Laschet.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) stellte die Rangliste infrage: „Es sind immer die gleichen Länder an der Spitze und die gleichen am Ende“, sagte die GEW-Vizevorsitzende Marianne Demmer. „Warum das so ist, ist auch zehn Jahre nach der ersten Pisa-Studie ein Buch mit sieben Siegeln. Und wie es zu ändern wäre, ist gänzlich unerforscht.“

Demmer forderte „neue Akzente in der Bildungsforschung“. Sinnvoller sei es, nicht komplette Bundesländer, sondern wirtschaftlich und soziokulturell ähnliche Regionen miteinander zu vergleichen.

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