Klimaaktivistin reagiert auf Bahn-Tweet Kein Sitzplatz - Darum saß Greta Thunberg im ICE auf dem Fußboden

Madrid/Berlin · Ein Tweet von Greta Thunberg löst viel Spott über die Deutsche Bahn aus - denn die schwedische Klimaaktivistin muss im Zug auf dem Fußboden Platz nehmen. Aber Thunberg stellt klar: Alles kein Problem.

 Klimaaktivistin Greta Thunberg steigt in einen Zug in Lissabon. (Archivfoto)

Klimaaktivistin Greta Thunberg steigt in einen Zug in Lissabon. (Archivfoto)

Foto: dpa/Armando Franca

Letzte Aktualisierung Sonntag, um 16.12 Uhr

Nach monatelangem Reisen und zwei Atlantik- Überquerungen auf Segeljachten ist die Klimaaktivistin Greta Thunberg nach eigenen Angaben auf dem Weg nach Hause - „in überfüllten Zügen durch Deutschland“, wie sie auf Twitter schrieb. Dazu stellte die 16-jährige Schwedin am Samstag ein Foto, das sie mit viel Gepäck auf dem Boden eines ICE zeigt. „Und ich bin endlich auf dem Heimweg!“, schrieb sie. Die Deutsche Bahn reagierte am Sonntagmorgen: „Wir wünschen Greta eine gute Heimfahrt. Und arbeiten weiter hart an mehr Zügen, Verbindungen und Sitzplätzen“, twitterte sie. Später schob die Bahn einen Tweet nach, Greta habe auch in der 1. Klasse gesessen. Klimaaktivistin Greta Thunberg reagiert daraufhin und stellte einiges klar.

Spott auf Twitter für Deutsche Bahn

Viele Nutzer auf Twitter reagierten amüsiert auf das Foto Thunbergs - denn Spott über die Bahn, Zugverspätungen und überfüllte Züge gibt es dort viel. „Stell dich auf Verzögerungen ein“, warnte jemand. Ein anderer kommentierte: „Willkommen in Deutschland, der öffentliche Transport hier ist ein Chaos...“

Die Bahn warb just am Sonntag damit, dass es zum Fahrplanwechsel mehr Züge und mehr Fahrten gebe. Klimafreundliches Reisen werde damit noch attraktiver. Der bundeseigene Konzern spielt eine wichtige Rolle auch im Programm der für mehr Klimaschutz. Die Bahn hat aber immer noch große Probleme mit Verspätungen und Engpässen im Netz.

Deutsche Bahn widerspricht

Einige Stunden später dankte das Unternehmen Thunberg zudem dafür, "dass Du uns Eisenbahner im Kampf gegen den Klimawandel unterstützt". Die Bahn habe sich "gefreut", dass Thunberg am Samstag in dem ICE "mit 100 Prozent Ökostrom" unterwegs gewesen sei.

Demnach hatte Thunberg aber durchaus einen Sitzplatz. An Thunberg gerichtet schrieb die Bahn am Sonntagmittag: "Noch schöner wäre es gewesen, wenn Du zusätzlich auch berichtet hättest, wie freundlich und kompetent Du von unserem Team an Deinem Sitzplatz in der Ersten Klasse betreut worden bist."

Nach Angaben der Deutsche Bahn reiste Thunberg von Frankfurt nach Hamburg - zwischen Kassel und Hamburg auf einem Sitzplatz in der Ersten Klasse. Dies hätten Recherchen zum Reiseverlauf ergeben. Sie sei zwischen Kassel und Hamburg wie die zahlreichen weiteren Fahrgäste im Zug „freundlich und kompetent“ vom Zugteam der Deutschen Bahn an ihrem Sitzplatz in der Ersten Klasse betreut worden, hieß es. Aus Thunbergs Umfeld gab es dazu auf eine entsprechende Anfrage zunächst keine Reaktion.

Thunberg kontert

Greta Thunberg reagierte am Sonntagnachmittag auf den Tweet der Deutschen Bahn. Der Zug aus Basel sei aus dem verkehr gezogen worden. Also haben sie sich in zwei verschiedenen Zügen auf den Boden gesetzt. Nach Göttingen hätte sie einen Sitzplatz bekommen. Für sie sei das kein Problem gewesen. Sie hätte das auch nie behauptet. Überfüllte Züge seien ein gutes Zeichen, weil die Nachfrage nach Zügen hoch sei, schrieb sie auf Twitter.

Thunberg wurde durch ihre Schulstreiks für den Klimaschutz weltweit bekannt und inspirierte Millionen junger Menschen zu den regelmäßigen "Fridays for Future"-Demonstrationen. Die Klimaaktivistin lehnt es ab zu fliegen, weil dabei besonders viele Treibhausgase ausgestoßen werden. Über den Atlantik war sie zweimal gesegelt, unter anderem hatte sie sich mehrmals bei der Weltklimakonferenz in Madrid zu Wort gemeldet. Am Freitag hatte sie auf der Durchreise von Madrid zurück in die Heimat noch einen kurzen Zwischenstopp im italienischen Turin eingelegt und auf einer Demonstration gesprochen.

(dpa/afp/red)
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