Polen braucht den Euro

Donald Tusk hat viel erreicht. Er hat Polen sicher durch die Weltwirtschaftskrise gesteuert. Und er ist der erste polnische Premierminister seit 1989, der wiedergewählt worden ist.

All das ist ihm gelungen, obwohl ihm mit Jaroslaw Kaczynski seit Jahren ein Kontrahent gegenübersteht, der erbittert Opposition betreibt.

Zu seinen Erfolgen also kann man Tusk nur gratulieren. Selten jedoch war die Mahnung, jemand solle sich nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen, so sehr am Platz wie in diesem Fall. Tusk hat seine Macht bislang verwaltet, statt Politik zu gestalten. Polen aber braucht mehr.

Bestes Beispiel ist die Euro-Einführung. Nach seinem Amtsantritt hatte der Premier einen schnellen Beitritt zur Währungsunion angekündigt. Dann brach die Weltfinanzkrise aus, und den überzeugten Europäer Tusk verließ der Mut.

Dahinter steckt die Angst vor dem Bürgerzorn. Viele Polen haben nach 20 Jahren permanenter Veränderungen genug von revolutionären Neuerungen und wollen ihren Zloty behalten. Doch auf Dauer kommt Polen ohne den Euro in Europa nicht voran. Tusk muss einen überzeugenden politischen Zukunftsentwurf anbieten.

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