Zum Käse serviert Frau Antje Wein aus Holland

Tulpen und Tomaten, Gouda und Heineken verbinden viele mit unserem Nachbarland – aber Wein?

Amsterdam. "Warum eigentlich nicht?", fragte sich der Milchbauer Gerhard Ensing vor ein paar Jahren. Da hatte er in einer Zeitung von neuen pilz- und frostresistenten Trauben-Sorten aus Deutschland gelesen.

Ensing drückte die Fachschulbank und krempelte seinen Agrarbetrieb völlig um. Heute beliefert Ensings Weingut Hesselink im niederländischen Achterhoek nahe der Grenze zu NRW Sterne-Restaurants sowie die Business Class der Fluggesellschaft KLM.

"Dass unsere Weine nicht nur trinkbar, sondern auch von bester Qualität sind, hat sich in Holland längst herumgesprochen", sagt Ensing. "Eine Überraschung ist das meist nur noch für Besucher aus Deutschland."

Vor gut zehn Jahren begann der Vormarsch der holländischen Weinkultur. Heute gibt es in den Niederlanden fast 90Winzerbetriebe, die meisten in den Provinzen Gelderland und Limburg. Ausschlaggebend für den Trend waren Züchtungserfolge von Forschern, unter anderem im staatlichen Weinbauinstitut Freiburg.

Zu den favorisierten Trauben der Oranje-Winzer gehören die deutschen Züchtungen Johanniter (ideal zu Krustentieren) und Regent (schön zu Käse) - auch weil sie weitgehend ohne Pflanzenschutzmittel auskommen.

Anfangs holten sich Ensing und die anderen Flachlandwinzer noch erfahrene Weinbauexperten aus Deutschland und Südafrika zu Hilfe. Inzwischen kommen sie bestens allein zurecht, wie kürzlich die in Frankreich lebende anerkannte Weinautorin Jancis Robinson feststellte.

Ihre "Entdeckung des Jahres" sei Wein aus Holland, bekannte diese: "Ein Freund brachte mir 20 Weine aus den Niederlanden ins Languedoc. Ich war völlig überrascht. Dort hat es eine große Revolution gegeben."

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