Kleiner Insektenfresser ist der Vorfahr aller Höheren Säugetiere

Washington (dpa) - Die Höheren Säugetiere tauchten erst nach dem Verschwinden der Dinosaurier auf der Erde auf. Ihr gemeinsamer Vorfahr sei vermutlich ein kleiner Vierbeiner gewesen, der Insekten fraß, berichtet ein Forscherteam im US-Fachblatt „Science“.

Er habe sich einige hunderttausend Jahre nach dem großen Massensterben vor rund 65 Millionen Jahren entwickelt, bei dem rund 70 Prozent aller damals lebenden Arten von der Erde verschwanden, darunter auch die Dinosaurier.

Die Frage nach dem Ursprung der Höheren Säugetiere - auch Plazentatiere genannt - beschäftigt Forscher seit langem. Molekulargenetischen Untersuchungen zufolge lebten die ältesten Vertreter der Klasse schon vor 100 Millionen Jahren, also vor dem großen Massensterben. Fossilienfunde stützen diese Theorie aber nicht. Die meisten Funde mit einer großen Vielfalt an Arten stammen erst aus einer Zeit vor etwa 55 Millionen Jahren. „Im Bereich der Säugetierforschung gab es eine große Kluft zwischen den Leuten, die mit DNA arbeiteten und denen, die sich mit der Morphologie beschäftigten. Sie haben bisher einfach nie zusammengearbeitet“, erläuterte Mitautor John Wible vom Carnegie Museum of National History.

Die Forscher beschrieben nun ganz detailliert den Körperbau von 86 Arten lebender und ausgestorbener Höherer Säugetiere. Diesen Datensatz kombinierten sie dann mit vorhandenen genetischen Daten. Der resultierende Stammbaum ergab einen Ursprung der Höheren Säugetiere etwa 200 000 bis 400 000 Jahre nach dem großen Massensterben vor rund 65 Millionen Jahren. Etwa zwei bis drei Millionen Jahre danach tauchten die ersten Vertreter der modernen Plazentatiere auf. Sie entwickelten sich der Studie zufolge aus einem gemeinsamen Vorfahren - einem kleinen, insektenfressendem, herumhuschenden Tier. Dieses wog demnach zwischen 6 und 245 Gramm, fraß Insekten und gebar einzelne Junge, die nackt und mit geschlossenen Augen zur Welt kamen.

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