Insekten können mit geputzten Antennen besser riechen

Washington/Raleigh (dpa) - Insekten können mit geputzten Antennen besonders gut ihre Umwelt wahrnehmen. Ameisen, Fliegen und Kakerlaken halten mit Mund oder Beinen die Poren ihrer Fühler frei - und können so Düfte und Sexuallockstoffe besser riechen.

Zu diesem Schluss kommt ein internationales Forscherteam um Katalin Böröczky von der amerikanischen North Carolina State Universität in Raleigh.

Ohne die tägliche Insektenwäsche lege sich Dreck und eine wachsartige Schicht auf die Antennen, die eigentlich ein Austrocknen verhindern soll, schreiben die Forscher im Fachjournal „Proceedings“ der US-Nationalen Akademie der Wissenschaften („PNAS“). So verstopften die Poren teilweise; dies mindere die Wahrnehmung.

„Wenn Insekten ihre Antennen dreckig lassen, erblinden sie regelrecht für ihre Umwelt“, erklärt Insektenkundler und Mitautor der Studie, Coby Schal. Die Fühler dienen vielen Insekten dazu, Essbares auszuloten, Gefahren zu erkennen und mögliche Sexualpartner aufzuspüren.

Zu ihren Erkenntnissen gelangten die Forscher durch Experimente vor allem mit der Amerikanischen Hausschabe (Periplaneta americana). Den Kakerlaken legten die Experten einen winzigen Plastikring um eine der zwei Antennen und hielten sie so davon ab, sich zu säubern. Das Resultat: Durch eine 24-stündige Putzabstinenz lagerte sich drei- bis viermal so viel Schutzwachs auf den Fühlern ab als gewöhnlich.

Ähnliche Beobachtungen machten die Forscher bei ungeputzten Antennen der Deutschen Schabe (Blattella germanica), der Stubenfliege (Musca domestica) und bei den Sinnesorganen bestimmter Rossameisen (Camponotus pennsylvanicus). Kakerlaken putzen ihre Antennen, indem sie diese mit ihren Vorderbeinen in den Mund schieben. Fliegen und Ameisen dagegen rubbeln den Dreck mit ihren Beinen von den Fühlern und nehmen ihn zum Teil mit dem Mund auf.

Für neue Insektenbekämpfungsmittel könnten diese Erkenntnisse wertvoll sein, folgerten die Wissenschaftler. Zum Beispiel saugten Kakerlaken ein Insektizid-Spray vergleichsweise schnell auf, wenn es sich vor allem auf den Fühlern der Schädlinge ablagere.

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