NRW rüstet sich gegen Clankriminalität

Justizminister Peter Biesenbach (CDU) will weitere Sonderstaatsanwälte einsetzen.

Duisburg. Im Kampf gegen die sogenannte Clankriminalität sollen nach Duisburg auch in anderen Städten „Staatsanwälte vor Ort“ zum Einsatz kommen. Nordrhein-Westfalens Justizminister Peter Biesenbach (CDU) wiederholte gestern seine Ankündigung, dass bei einem erfolgreichen Verlauf des Pilotprojekts in Duisburg eine Ausweitung auf „Nachbarstädte“ geplant sei. Die nächste Stadt sei bereits in einigen Monaten dran. Er deutete an, dass es sich dabei um Essen handeln könnte.

Unter dem Projekttitel „Staatsanwälte vor Ort“ kümmern sich seit Mitte Juni im Duisburger Norden zwei Staatsanwälte ausschließlich um Straftaten, die von Mitgliedern der 70 dort lebenden Großfamilien ausgehen. Die beiden Juristen sollen ihre Behörde stärker vernetzen, unter anderem mit der Polizei, städtischen Ämtern, dem Zoll, der Steuerfahndung oder der Arbeitsagentur. Jeweils einer der beiden soll regelmäßig im Norden anwesend sein und als Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Nähere Angaben zu den beiden wie etwa Alter oder Geschlecht wollte die Staatsanwaltschaft nicht machen. Es handele sich um „erfahrene“ Staatsanwälte, hieß es.

Die Clankriminalität habe im Duisburger Norden Ausmaße angenommen, die eine konzertierte Aktion des Staates geböten, sagte der Leiter der Staatsanwaltschaft Duisburg, Horst Bien. In Duisburg gebe es rund 70 türkisch-, kurdisch- und arabischstämmige Großfamilien, denen mehr als 2800 Personen zugerechnet würden. Diese seien nicht alle kriminell, aber es gelte, genau hinzuschauen, so Bien. Vor allem männliche Clanmitglieder würden strafrechtlich auffällig. Häufig gehe es um Körperverletzung, Raub, Erpressung und Drogenkriminalität.

„Wir wollen damit ein Zeichen setzen, nicht nur Bürgern gegenüber. Sondern es soll auch ein deutliches Signal sein an die kriminelle Szene in NRW“, sagte Biesenbach. lnw

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