Haiangriff im Paradies: Deutsche Urlauberin lebensgefährlich verletzt

Es ist ein Alptraum, der öfter im Kino als im wirklichen Leben vorkommt: Haiangriffe sind selten - und doch manchmal furchtbare Wirklichkeit. Jetzt hat ein Raubfisch vor Hawaii eine junge Frau aus Deutschland angegriffen.

Honolulu (dpa). Der Traumurlaub auf Hawaii ist für eine junge Frau aus Deutschland zu einem entsetzlichen Erlebnis geworden. Die Touristin wurde beim Schnorcheln von einem Hai angegriffen und lebensgefährlich verletzt. Der Raubfisch riss ihr den Arm ab, ihre Freundinnen retteten das bewusstlose Opfer. Von den Behörden hieß es anfangs nur, der Zustand der Frau sei „kritisch“.

„Ich habe einen Schrei gehört, wie ich noch nie in meinem Leben einen gehört habe“, sagte Andree Conley-Kapoi dem Sender ABC (zum Video). „Ich habe jedem gesagt, dass solch ein Schrei nur eines bedeuten könne, einen Haiangriff“, sagte der Mann, der am Strand der Trauminsel Maui dabei war. Aber hat das Opfer noch selbst geschrieen? Oder die entsetzten Freundinnen, die ganz in der Nähe waren? Auch eineinhalb Tage nach dem Angriff waren viele Fragen noch offen.

Der Naturschutzbehörde der Insel Maui zufolge ereignete sich der Angriff am Mittwochnachmittag um 16.41 Uhr (Ortszeit) . Das „weibliche Opfer“ wird nur als eine etwa 20 Jahre alte Frau aus Deutschland beschrieben, mehr Informationen gab es zu ihr nicht. Knapp 50 Meter vom Strand entfernt habe sie geschnorchelt, als das Tier angriff. Ihre beiden Freundinnen hätten die Bewusstlose aus dem Wasser gezogen, unterstützt von einem Kajakfahrer, der zufällig vorbeipaddelte. Ein anderer Mann lief vom Strand aus sofort ins Wasser, um der Deutschen zu helfen - obwohl der Hai ja noch in der Nähe sein musste.

„Kritisch“ sei der Zustand der Frau gewesen, heißt es von den Behörden der Insel nur, und: „Wir haben keine Neuigkeiten zu ihrer Situation.“ Klar ist aber, dass der Raubfisch der jungen Frau den Arm abgerissen hat. Selbst wenn keine lebenswichtigen Organe betroffen sind, machen Schock und Blutverlust Haiangriffe zu einer tödlichen Gefahr.

Der Palauea oder White Rock Beach genannte Strand, bei vielen Urlaubern beliebt, wurde auf gut drei Kilometern gesperrt und mit Booten und aus der Luft abgesucht. Einen Hai konnten die Wildhüter nicht entdecken. Nach Medienberichten wurde der Strand am nächsten Tag wieder freigegeben.

Für Touristen geben die Behörden Hawaiis Ratgeber heraus. „Nicht nachts und in der Dämmerung schwimmen“ steht da und „Gehen Sie nicht mit blutenden Wunden ins Wasser!“. Blinkenden Schmuck solle man ebenso wenig tragen wie kontrastreiche Badekleidung. Und: „Wenn Fische und Schildkröten unruhig werden, gehen Sie aus dem Wasser!“

Haiangriffe sind selten, kommen im „Paradies“, wie die Amerikaner Hawaii nennen, aber immer wieder vor. CNN zufolge war der Angriff der vierte in diesem Jahr - zwei hätten sich im Februar am selben Tag ereignet. Allerdings: Nach einer Untersuchung der Universität von Florida enden nur zwei Prozent aller Haiangriffe auf Menschen in den USA tödlich. Auf den Hawaii-Inseln gab es seit 1828 einer Untersuchung zufolge 121 Haiangriffe. Nur acht, der letzte 2004, waren tödlich.

Nur einen Tag vor dem Angriff auf die Deutsche hatte sich ein Hai im Surfbrett eines anderen Touristen festgebissen. Morgan Flanner war aber nicht mehr auf dem Brett, als der Hai zuschnappte. „Er biss ein paar Mal zu, vielleicht vier-, fünfmal und er hat es auch komplett unter Wasser gezogen“, sagte er ABC. „Ich bin ihm sehr dankbar, dass es das Brett war und nicht ich.“

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