„Drogenkoffer“: Mann identifiziert

DNA überführt einen internationalen Gepäckdieb (31).

Düsseldorf. Der Mann, der Ende September den inzwischen in der Öffentlichkeit bekannten Big-Ben-Trolley im Düsseldorfer Flughafen zurückließ und so eine mehrstündige Sperrung auslöste, ist identifiziert. Es handelt sich um einen mehrfach vorbestraften, international tätigen Gepäckdieb. Ob der Fall nun endlich aufgeklärt werden kann, bleibt aber weiter unklar.

Auf die Spur des Mannes brachte die Ermittler eine DNA-Spur am Griff des Koffers mit dem auffälligen Big-Ben-Motiv. Der Fund wurde im Landeskriminalamt mit der DNA-Analyse-Datei abgeglichen und ergab einen Treffer. Gutachter verglichen daraufhin die vorhandenen Fotos aus der Datei mit den Aufnahmen von Überwachungskameras am Flughafen und bestätigten, dass es sich um denselben Mann handelte.

Der 31-Jährige hat wegen des gewerbsmäßigen Diebstahls hochwertiger Gepäckstücke bereits mehrjährige Haftstrafen in Großbritannien verbüßt. Seine Tatorte waren zumeist Flughäfen und exklusive Hotels, er arbeitete hochprofessionell mit falschen Personalien. Wo sich der Verdächtige allerdings jetzt aufhält ist unklar — auch seine Nationalität halten die Ermittler vorerst geheim. Das zeigt auch: Von einem Durchbruch bei der Aufklärung des Flughafen-Chaos’ von Düsseldorf kann noch keine Rede sein.

„Wir haben jetzt einen Protagonisten identifiziert. Aber die Klärung des Sachverhalts bringt das noch nicht wirklich weiter“, erklärt Polizeisprecher Marcel Fiebig gegenüber unserer Zeitung. Hat der 31-Jährige sozusagen das Genre gewechselt und verdient seine Brötchen jetzt eben als Drogenkurier statt als Gepäckdieb? Oder platzte er in eine fingierte Drogenübergabe, indem er den Trolley stahl? „Das sind alles Vermutungen“, sagt Fiebig. „Ein Mosaiksteinchen haben wir — und ein wichtiges. Aber genau wissen wir es erst, wenn wir denjenigen hier auf den Vernehmungsstuhl haben.“

Ob es dazu aber kommt, ist laut Andreas Stüve von der Staatsanwaltschaft noch unklar: Bislang gebe es keinen Haftbefehl gegen den 31-Jährigen. Die Ermittlungskommission trage über das Bundeskriminalamt jetzt alle Erkenntnisse über den Mann zusammen, dann müsse bewertet werden, ob man gezielt nach ihm fahnden wolle — und mit welchem Tatvorwurf als Voraussetzung.

Weiterhin werden Zeugen gesucht, die Angaben zur Herkunft des Koffers machen können: Telefon 0211/8700.

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