Dicke Panne beim Prominenten-Quiz

Die Fragen lagen eine Woche lang offen herum. Günther Jauch musste die Sendung ein zweites Mal aufzeichnen.

Köln. Das ist Günther Jauch in den zehn Jahren seiner Quizshow "Wer wird Millionär?" auch noch nicht passiert. Er musste die für Freitag im RTL-Programm angesetzte Prominentenausgabe am Dienstag zum zweiten Mal aufnehmen. Denn die Fragen für die erste Sendung mit Schuldnerberater Peter Zwegat, Comedyfrau Cindy aus Marzahn, Gewichtheber Matthias Steiner sowie den "DSDS"-Finalisten Daniel Schuhmacher und Sarah Kreuz hatten eine Woche lang offen herumgelegen. Jemand hätte den Kandidaten die Antworten stecken können.

Die Fragen werden normalerweise unter strengstem Verschluss gehalten. Sie werden ausschließlich auf einem mehrfach gesicherten Computer der Firma "Mind the Company" aufbewahrt, die die Fragen für das Jauch-Quiz liefert.

Manchmal verlassen einige Fragebögen den Computer: Wenn sich Firmenchef Günter Schröder in der RTL-Zentrale mit Vertretern des Senders und der Produktionsfirma Endemol trifft, um etwa festzulegen, ob Frage 500 oder 8000 Euro wert ist. Nach der Sitzung sollen die Bögen sofort vernichtet werden - eigentlich.

Doch das hatte ein Mitarbeiter am 13. Mai schlicht vergessen. Die Seiten blieben auf dem Konferenztisch liegen, wurden beiseite geräumt und nicht weiter beachtet. Am 19. Mai wurde das Prominenten-Special aufgezeichnet, erst danach entdeckte eine Sekretärin die brisanten Blätter.

RTL-Unterhaltungschef Tom Sänger reagierte rasch und setzte eine neue Aufzeichnung an: "Allein die theoretische Möglichkeit, dass Fragen nach außen hätten gelangen können, reicht mir aus, um die Prominenten und uns vor Vorwürfen zu schützen. Wir wollen mit dieser Maßnahme auf Nummer sicher gehen, damit erst gar nicht der Eindruck entstehen kann, dass das aktuelle Promi-Special von ,Wer wird Millionär?’ nicht korrekt verlaufen sei."

Also reisten die fünf Prominenten am Dienstag ein zweites Mal an und bekamen von Jauch neue Fragen gestellt. Der Sender hat allen Kandidaten zugesichert, ihre Gewinnsumme mindestens auf den Betrag aufzurunden, den sie auch bei der ersten Aufzeichnung erspielt hatten. So entsteht den karitativen Projekten, die das Geld bekommen, kein Schaden aus dem Fehler, der laut Sänger "ganz klar bei uns liegt".

Für den schusseligen Mitarbeiter soll die Sache keine Konsequenzen haben. Der RTL-Unterhaltungschef: "Das kann jedem mal passieren." Zu den Kosten der doppelten Anreise und Aufzeichnung will der Sender nichts sagen.

RTL, 20.15 Uhr: "Wer wird Millionär? Prominenten-Special"

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