Kommentar Wuppertaler Verkehrsentwicklung: Nur Verdrängen hilft nicht

Meinung | Wuppertal · WZ-Chefredakteur Lothar Leuschen meint: Der Klimawandel erfordert ein Umdenken. Das lässt sich auch auf den Umbau der Heckinghauser Straße beziehen.

 WZ-Chefredakteur Lothar Leuschen

WZ-Chefredakteur Lothar Leuschen

Foto: Schwartz, Anna (as)

Wasch‘ mir den Pelz, aber mach‘ mich nicht nass“ – nach diesem Motto wird auch in Wuppertals Stadtentwicklung nun schon viel zu lange verfahren. Deshalb geht nichts vor und nichts zurück. Seit 2009 beschäftigen sich Kommunalpolitiker damit, ob die heute noch vierspurige Heckinghauser Straße nicht besser auf zwei Spuren zurückgebaut werden soll. Geschehen ist nichts. Es gibt auch noch keine Entscheidung. Nun aber liegt wenigstens ein Gutachten vor, auf dessen Inhalt die Heckinghauser allerdings noch ein paar Wochen gespannt bleiben dürfen. Dabei ist längst klar, dass sich die Mobilität ändern muss. Weniger Auto, mehr Bus und womöglich auch Fahrrad. Das zu erkennen, reicht ein Blick aufs Thermometer. Es wird immer wärmer, auch wenn es gerade bitterkalt ist. Der Klimawandel erfordert ein Umdenken. Deshalb müssen Straßen wie die Heckinghauser, aber auch die Friedrich-Engels-Allee hinterfragt werden. Ja, wenn zwei Spuren wegfallen, droht Stau. Es kann aber auch sein, dass es gleichzeitig gelingt, komfortable Alternativen zu erzeugen. Das Bessere ist der Feind des Guten. Nur wenn Mobilität mit Bus, Bahn und Fahrrad annähernd so tauglich ist wie die mit dem eigenen Auto, ist die Mobilitätswende möglich. Das stumpfe Verdrängen des motorisierten Individualverkehrs löst das Problem nicht, sondern verlagert es nur.