Schüler spenden für Barga

Das Gymnasium beteiligt sich am Essens- und Schulgeld in Afrika.

Schiefbahn. Gerade bestücken die 19-jährigen Lara Vogel und Carla Heikenfeld von der 13. Jahrgangsstufe des St. Bernhard-Gymnasiums eine Fotowand im Flur des Gebäudes II. Die Bilder zeigen unter anderem strahlende Kinderaugen, einen langen eingeschossigen Lehmbau und eine Klasse, in der bis zu 90 Kinder aus verschiedenen Jahrgängen unterrichtet werden. Und die Essensausgabe, denn täglich erhalten die Schulkinder eine warme Mahlzeit.

Lara und Carla sind zwei von zwölf Stufensprechern, die in alle Klassen gehen, über das Leben in Barga, Burkina Faso, berichten und ihre Mitschüler um dringend benötigte Gelder bitten. Sie haben der neuen Initiative auch einen Namen gegeben: „Berny‘s Barga Aktion“.

„Unsere Hilfen dürfen nicht nachlassen“, sagt Franz Arnoldy, der am Gymnasium Englisch und Sozialwissenschaften unterrichtet. Die Oberstufenschüler hätten sich selbst diese Aktion ausgedacht. „Wir möchten gerne helfen, wo können wir dies in Afrika tun?“ So hatten sich vor etlichen Jahren Franz Arnoldy und seine Kollegen Hans-Josef Speen und Eva-Maria Glombeck an den Vorsitzenden des Fördervereins „Willich-Zogoree-Linselles“, Hans Grips, gewandt.

Der Verein, der unter anderem 15 Schulen errichtet hat, gab den Hinweis: „In Barga müsste ebenfalls dringend etwas getan werden.“ Es kam zu den ersten Kontakten, Besuchen und Hilfen. Unter anderem bei Sponsorenläufen oder Konzerten kamen die ersten Gelder für den Bau einer weiterführenden Schule in dem Departement der Sahel-Zone zusammen.

„Es gab dort zwar Grundschulen, aber dann war Schluss, die Jugendliche mussten meist als Tierhüter oder in den Großfamilien arbeiten“, sagt Hans Grips.

Es entstanden auch mit den Geldern des Gymnasiums die ersten zwei Klassen und Lehrer-Wohnungen. Mittlerweile sind dort acht Klassen mit den entsprechenden einfachen Bauten für die Pädagogen errichtet worden.

Inklusive Trinkwasserversorgung und vor allem mit der Ausgabe eines warmen Essens täglich. Insgesamt sind es rund 800 Schüler, die dort die Mittlere Reife machen können. Außerdem waren Gelder für den Aufbau einer Schulbücherei, Vervielfältigungs-Maschinen oder Solarlampen für die Lehrer-Wohnungen angeschafft und verschickt worden.

„Die Menschen haben nichts, sind aber trotzdem die glücklichsten, die ich je gesehen habe“, sagt Carla Heikenfeld. Die Oberschülerin hatte zuletzt 2010 unter anderem mit Lara Vogel das „Collegé du d’éducation générale“ in Barga besucht. Auch Lara erinnert sich: „Die haben sich über eine Getränkebüchse gefreut und diese bewahrt, als wäre es ihr größter Schatz.“

Teilweise legen die Schüler aus rund einem Dutzend Dörfer im Umkreis auf ihren alten Rädern bis zu täglich zwei Stunden zurück.

Die beiden 19-Jährigen sind fest entschlossen, dass die Hilfe weitergehen muss. Heute nehmen sie im dritten Unterrichtsblock, von 11.20 bis 12.50 Uhr, Spendenbüchsen mit in die Klassen. „Als Gegenleistung erhalten die Spender einen kleinen Halbedelstein, der sie an Barga erinnern soll und auch daran, wie gut es uns geht“, ergänzt Carla Heikenfeld.

Wer noch etwas geben möchte: In dieser Woche stehen Sammelbüchsen im Sekretariat von Gebäude II.

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