Polizei nimmt Babymilch-Diebesbande fest - Kempener gehört zum Kopf der Bande

Recklinghausen. Täglich war die Bande mit 20-25 Pärchen auf Diebestour im gesamten Bundesgebiet unterwegs. Die begehrte Beute: Babymilch in Pulverform und Kosmetik, Absatzmarkt ist China.

Das sichergestellte Diebesgut.

Das sichergestellte Diebesgut.

Foto: Polizei Recklinghausen

Am Freitagmorgen (22.9.) durchsuchte nun die Polizei Recklinghausen in mehreren Städten Wohnungen und konnte insgesamt 27 Personen festnehmen.

Die Kriminalpolizei Recklinghausen hat mit Kollegen in Krefeld und Mönchengladbach mehrere Monate lang gegen 50 Personen verdeckt ermittelt. Die Bande startete ihre Diebestouren von Wohnungen in Marl, Essen, Oberhausen, Duisburg und Gelsenkirchen in das gesamte Bundesgebiet. Die Täter gingen in der Regel mit Trolleys oder großen Einkaufstaschen in die Märkte, befüllten diese mit den gewünschten Waren und verließen die Geschäfte in unbeobachteten Augenblicken wieder über den Eingangsbereich.

Nahezu täglich waren zwischen 20 und 25 Personenpärchen im Bundesgebiet unterwegs, um auf Bestellung zu stehlen. Wie internationale Ermittlungen ergaben, wurde die Beute von Duisburg, Kempen und Gelsenkirchen aus über Mittelsmänner nach Rotterdam (NL) gebracht und von dort aus nach China verkauft. Die Schadensumme wird auf mehrere hunderttausende Euro geschätzt.

Den ermittelten Tatverdächtigen wird gewerbsmäßiger Bandendiebstahl vorgeworfen. Die Fahrer wurden von dem Kopf der Bande, einem 36-Jährigen, der in Gelsenkirchen wohnt, sowie einem 28-jährigen aus Kempen, mit Informationen versorgt, wo sich entsprechende Märkte befinden.

Bei den Wohnungsdurchsuchungan am Freitagmorgen stellten die Beamten Diebesgut (über 500 Pakete Babymilchpulver und Pflegeprodukte) und weitere Beweismittel (Unterlagen, Listen, eine Waffe, größere Menge Bargeld) sicher.

Gegen 8 der festgenommenen Personen lagen bereits Haftbefehle vor. Gegen drei weitere Bandenmitglieder wurden am Samstag Untersuchungshaftbefehle erlassen. Gegen einen Teil der Bande wird zudem wegen Menschenhandels zur Ausbeutung der Arbeitskraft ermittelt.

Es besteht der Verdacht, dass die Köpfe der Bande ihre Landsmänner mit falschen Versprechungen nach Deutschland gelockt haben, um sie zum Stehlen zu schicken. Polizeiführer Christoph Dünwald: "Nach über einem halben Jahr schwieriger und umfangreicher Ermittlungen ist es meinen Kolleginnen und Kollegen heute gelungen, einen Großteil der Tatverdächtigen festzunehmen. Die täglichen Diebeszüge dürften damit erst einmal vorbei sein."

Die Auswertung der Beweismittel dauert an. red

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