Immer mehr Katzen landen im Tierheim

Vor allem unkastrierte Tiere in freier Wildbahn bereiten Sorgen.

Kreis Viersen. Das kreisweit zuständige Matthias-Neelen-Tierheim in Nettetal-Lobberich hat im vergangenen Jahr Gesamtinvestitionen in einer Höhe von rund 250 000 Euro getätigt. Das erfuhren die Vertreter der Städte und Gemeinden bei der Mitgliederversammlung, die Nettetals Bürgermeister Christian Wagner als Vorsitzender leitete, aus dem Bericht von Tierheim-Geschäftsführer Friedhelm Welz.

Die Kosten waren vor allem für die Baumaßnahmen für das zweite Katzenhaus und die Überarbeitung der Ausläufe für die Hundezwinger nötig. Für den Zwinger gab es einen Landeszuschuss von 35 000 Euro. Die Hälfte der Gesamtkosten konnte aus dem Erlös einer großen Erbschaft bezahlt werden.

30 000 Euro Eigenkapital und ein Darlehen von 70 000 Euro waren außerdem noch nötig. Das Darlehen mit einer Restschuld von 65 000 Euro kann komplett allerdings noch in diesem Jahr zurückgezahlt werden. Eine weitere Erbschaft macht dies möglich. Ferner konnten Kosten in Höhe von 45 000 Euro eingespart werden, weil Architekten, Statiker und andere Freunde des Geschäftsführers auf Honorare verzichteten.

Weiterhin wurde viel Geld für Medikamente ausgegeben: 8000 Euro waren vor allem für Katzen notwendig, um Katzenseuchen und ähnliche Krankheiten zu vermeiden. Die größten Posten sind wie in allen Jahren die Personalkosten selbst. Der Kassenbestand beträgt aktuell 24 000 Euro, die dringend benötigt werden für den Um- und Ausbau der Heizungsanlage mit einem Anschluss an die Biogasanlage eines benachbarten Landwirtes.

Der Tierbestand im vergangenen Jahr lag bei 186 Hunden und 138 Kleintieren, aber 621 Katzen, insgesamt also 945 Tiere. „Die Katze ist so etwas wie der Hund des kleines Mannes“, formuliert es Geschäftsführer Friedhelm Welz. Hintergrund: Immer mehr Menschen können die hohen Kosten für einen Hund nicht mehr aufbringen und halten stattdessen eine Katze, so dass deren Zahlen zunehmen.

Vor allem die Wildkatzen machen Sorgen. Viele Katzenbesitzer lassen ihre Tiere nicht kastrieren, sondern setzen Jungtiere unkastriert aus, so dass sie sich in großem Maße fortpflanzen können. Oft werden sie dann eingefangen, im Tierheim abgeliefert, dort durch einen Tierarzt kastriert und anschließend wieder in ihrer Umgebung ausgesetzt. Das verursacht hohe Kosten. Derzeit überlegen die Gemeinden, sich künftig an den Kosten der Kastration verwilderter Katzen zu beteiligen.

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