Gerhard Richters Porträts in Köln

Museum Ludwig zeigt Werke, die lange verliehen waren.

Köln. Mit teils strengen Blicken schauen die 48 Herren auf den Besucher, wenn dieser im Museum Ludwig die Stufen hinauf in die erste Etage erklimmt. Porträtiert wurden die Herren von Gerhard Richter Anfang der 70er Jahre. Unter ihnen sind so bekannte Namen wie Giacomo Puccini, Franz Kafka oder Thomas Mann, aber auch manch ein Zeitgenosse, der vom Betrachter nicht auf den ersten Blick erkannt wird.

„Die Bilder des Künstlers aus unserer Sammlung waren lange auf Wanderschaft. Jetzt wollen wir sein Werk wieder deutlich im Museum verankern und sichtbar machen“, erklärt Museumsdirektor Philipp Kaiser. Es sind nicht die einzigen, die ins Museum zurückgekehrt sind. Dazu zählt die Glasarbeit „11 Scheiben“ genauso wie das sehr persönliche Werk „Ema — Akt eine Treppe herabsteigend“ aus dem Jahr 1966, das Richters frühere Frau zeigt.

Ergänzt werden die Exponate aus der eigenen Sammlung durch Zyklen wie „Elbe“ von 1957 und „November“ von 2008, in denen sich Richter mit dem Thema Landschaft und Abstraktion auseinandersetzt.

Die 31 „Elbe“-Drucke sind aus dem Experiment Richters mit einer Gummiwalze hervorgegangen, die eigentlich zum Farbauftrag auf Linol- oder Holzstöcke benutzt wird. Entstanden sind sie 1957 in der DDR. Aufbewahrt wurden sie, nachdem Richter 1961 das Land verlassen hatte, von einem Freund. Erst drei Jahrzehnte später tauchten die Blätter wieder auf und wurden vom Künstler als die Anfänge seiner abstrakten Malerei anerkannt.

Zu sehen sind die Werke bis 8. September. Danach werden sie restauriert. „Die Bilder werden aber immer wieder zu sehen sein“, versichert Kaiser. Das Museum ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

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