„Einsame Wölfe“ als Gefahr Einzeltäter - alleine oder gesteuert

Berlin (dpa) - Einzeltäter, die sich im Stillen radikalisieren und bis zu einem Anschlag nicht auffallen, bereiten den Sicherheitsbehörden seit langem Sorgen.

Neben möglichen Rückkehrern aus Dschihad-Gebieten oder ausländischen Kämpfern, die gezielt für einen Anschlag ins Land geschleust werden, sehen Polizei und Geheimdienste solche „einsamen Wölfe“ als besondere Gefahr.

Ein Einzeltäter dieser Art war Arid Uka, der im März 2011 am Frankfurter Flughafen zwei US-Soldaten erschoss und zwei weitere schwer verletzte. Es war der erste islamistische Anschlag auf deutschem Boden. Uka war kein Mitglied einer Terrorgruppe, sondern handelte allein. Einzeltäter im klassischen Sinne sind nicht in Netzwerke eingebunden, folgen keinen konkreten Instruktionen und teilen ihre Pläne nicht vorher mit anderen. Das macht es Polizei und Geheimdiensten besonders schwer, ihnen auf die Spur zu kommen.

Seit einiger Zeit häufen sich aber Fälle von Einzeltätern, die zwar alleine Anschläge ausführen oder vorbereiten, dabei aber Anweisungen folgen - also gesteuert werden, etwa von Mitgliedern der Terrormiliz IS. „Sorge bereitet uns ein neuer Tätertypus, bei dem es sich nur scheinbar um Einzeltäter handelt“, sagte Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen kürzlich. „Diese Attentäter werden virtuell aus dem Ausland über Instant Messaging ferngesteuert.“

Solche Kontakte wurden etwa bei den Attentätern von Ansbach und Würzburg festgestellt. Der eine sprengte sich auf einem Platz vor einem Musikfestival in die Luft und verletzte 15 Menschen. Der andere ging mit Axt und Messer in einer Regionalbahn auf Fahrgäste los und verletzte mehrere Passagiere. Beide waren Flüchtlinge - und hatten zuvor wohl über Chats Instruktionen und „Ratschläge“ von IS-Leuten bekommen, wie sie am besten vorgehen sollten.

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