Schumacher am Jubiläumstag mit Millenium-Bambi geehrt

Berlin (dpa) - Michael Schumacher konnte wegen seines tragischen Unfalls diese Auszeichnung am 20. Jahrestag seines ersten WM-Titels nicht persönlich in Händen halten.

Schumacher am Jubiläumstag mit Millenium-Bambi geehrt
Foto: dpa

Umso bewegender der Moment am späten Donnerstagabend, als anstelle des vor fast elf Monaten beim Skifahren schwer verunglückten Formel-1-Rekordweltmeisters seine langjährigen Wegbegleiter Ross Brawn und Sabine Kehm den Millenium-Bambi entgegennahmen.

„Ich kann mich ganz, ganz herzlich nur stellvertretend für Michael und seine ganze Familie bedanken. Seine ganze Familie hat sich super darüber gefreut, dass ihm dieser Preis verliehen wird“, sagte Kehm. Schumacher habe all die Jahre hinweg die Menschen berührt, wie er gekämpft habe und jedem Ziel nachgegangen sei. Und „natürlich hoffen wir, dass diese Beharrlichhkeit und der Kampfgeist ihm nun auch helfen.“

Zwei Titel im alten Jahrtausend (1994 und 1995), fünf in Serie im neuen Jahrtausend (2000 bis einschließlich 2004) - „als Kind schaute ich zu dir hinauf“, sagte Sebastian Vettel in seiner Laudatio auf sein einstiges Kindheitsidol. Der viermalige Weltmeister ist Schumachers Nachfolger, er ist aber auch ein guter Freund. „Diese Freundschaft ist es, die mich heute abend so glücklich stolz und gleichzeitig auch ein bisschen traurig sein lässt. Wie sehr hätte ich mir gewünscht, Dir diesen Preis persönlich zu überreichen“, sagte Vettel.

Wie genau Schumacher die Ehrung und auch seinen 20. Jahrestag zu seinem ersten WM-Titel wahrnehmen konnte, ist nicht bekannt. Am 13. November 1994 war Schumacher als erster deutscher Pilot Weltmeister in der Formel 1 geworden und hatte damit eine bis heute unerreichte Erfolgskarriere eingeleitet. Am 29. Dezember vergangenen Jahres hatte sich der siebenmalige Champion bei einem Skiunfall ein lebensgefährliches, schweres Schädel-Hirntraum zugezogen.

Auch nach beinahe elf Monaten ist unklar, ob und wie sich Schumacher von diesem Sturz auf einen Felsen erholen wird. Schumachers Familie bleibt zuversichtlich und hofft weiter „das Beste“ für den zweifachen Vater. In einer Nachricht auf der am Donnerstag neu gestarteten Homepage des siebenmaligen Champions gab es aber keine neuen Angaben zum aktuellen Zustand Schumachers.

Dafür bedankte sich die Familie bei den Fans: „Eure Kraft hilft uns dabei, ihn weiterhin in seinem Kampf zu unterstützen.“ Noch immer würden sie täglich Genesungswünsche für Schumacher erreichen, „und noch immer macht uns das Ausmaß der Anteilnahme sprachlos. Wir können nur immer wieder Danke sagen dafür, dass ihr mit ihm und uns gemeinsam kämpft“.

Gut zwei Monate nach dem bislang letzten Statement durch Managerin Kehm dürfte sich der Zustand des mittlerweile 45-Jährigen nicht gravierend verändert haben. „Er hat in den vergangenen Wochen und Monaten der Schwere seiner Verletzung entsprechend Fortschritte gemacht, aber es liegt weiterhin ein langer und harter Weg vor ihm“, hatte Kehm am 9. September erklärt. Zudem hatte sie in dem Statement bekanntgegeben, dass Schumacher die Rehabilitation zu Hause am Genfer See fortsetzen werde.

„Die Tatsache, dass er in seiner gewohnten Umgebung ist, könnte ihm helfen“, hatte jüngst der Chef der Anästhesie und Reanimation der Uniklinik von Grenoble, Jean-François Payen, erklärt. Er hatte zum Ärzteteam gehört, das Schumacher nach seinem Sturz beim Skifahren oberhalb von Méribel monatelang betreut hatte. Auch er hatte Geduld angemahnt. „Man befindet sich auf einer Zeitskala, die von einem Jahr bis drei Jahre reicht“, hatte er zu den Genesungsprozessen bei derartigen Verletzungen gesagt.

Schumacher hatte nach seinem Unfall tagelang in Lebensgefahr geschwebt. Brawn, der alle sieben Titeln mit Schumacher gefeiert hatte, war noch am Abend des Unglücks im Krankenhaus eingetroffen. Er, der längst ein guter Freund des gebürtigen Rheinländers ist, hatte Schumacher auch vor rund fünf Jahren zu seinem Comeback bewogen. „Dieser Preis ist auch ein Preis für die Inspiration und den Spaß, den Michael uns an der Rennstrecke gebracht hat“, sagte Brawn am Donnerstag bei der Preisverleihung in Berlin.

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