Vom Problemfall zum Vorzeigeclub: BVB mit Gewinn

London (dpa) - So leichtes Spiel hatte Hans-Joachim Watzke selten. Sowohl auf der Mitgliederversammlung des Vereins als auch auf der Hauptversammlung der Borussia Dortmund GmbH & Co. war dem Geschäftsführer der Applaus gewiss.

Gute sportliche Perspektiven und positive Geschäftszahlen erfreuten Mitglieder und Aktionäre. Anders als noch vor Jahren, als dem BVB die Insolvenz drohte, ging es auf beiden Veranstaltungen am Sonntag und Montag harmonisch zu.

Ungeachtet der gewachsenen Wirtschaftskraft versprach Watzke eine Fortsetzung der soliden Geschäftspolitik: „Wir sind ein bodenständiger, aber ambitionierter Verein. Unser Weg ist konkurrenzlos.“

Seit 2005 arbeitet Watzke am wirtschaftlichen Turnaround des Vereins - mit beachtlichem Erfolg. Nach einer mühevollen Startphase und diversen schlaflosen Nächten kann er mittlerweile positive Geschäftszahlen vermelden. Für den Fall einer erneuten Champions-League-Qualifikation stellte der Geschäftsführer den Aktionären des einzigen börsennotierten deutschen Fußball-Clubs sogar erstmals eine Dividende in Aussicht.

„Wir haben Schulden abgebaut und zugleich unsere Wettbewerbsposition ausgebaut. Der BVB ist wieder ein absoluter Vorzeigeclub“, kommentierte der unlängst von der Zeitschrift „Horizont“ für „solides Wirtschaften“ mit dem Sportbusiness Award ausgezeichnete Watzke.

Die Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA verbuchte im vergangenen Geschäftsjahr einen Gewinn von 9,5 Millionen Euro nach einem Minus von 2,8 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Auch die jüngsten Quartalszahlen dokumentieren den positiven Trend. Das Fußball-Unternehmnen scheint auf gutem Weg, seinen zwischenzeitlich auf rund 180 Millionen Euro angewachsenen Schuldenberg nach und nach abzutragen. Die Verbindlichkeiten wurden binnen eines Jahres um drei Millionen auf 56 Millionen Euro gesenkt, die Nettoverschuldung lag Ende Juni 2011 bei 38 Millionen Euro. Für das laufende Geschäftsjahr rechnet Watzke mit einem Gewinn von zehn Millionen Euro, falls der BVB mindestens den fünften Tabellenplatz in der Bundesliga erreicht.

Die Zeiten, in denen die von finanziellen Nöten geplagte Borussia Leistungsträger verkaufen musste, sind damit vorerst vorbei. Auf der Mitgliederversammlung nutzte Watzke die prächtige Stimmung, um die Profis auf eine gemeinsame Zukunft einzuschwören. „Dortmund ist im Moment der beste Club, den es auf der Welt für euch überhaupt geben kann“, sagte er in Anspielung auf die Schlagzeilen über Angebote für den ein oder anderen Jungstar.

Vor allem Mario Götze wird mächtig umworben. Jüngsten Presseberichten in England zufolge wäre der FC Arsenal bereit, für den vertraglich bis 2014 an den BVB gebundenen 19 Jahre alten Nationalspieler in der Winterpause 35 Millionen Euro zu bezahlen. Selbst eine solch hohe Summe kann Watzke nicht locken. Wie der Geschäftsführer reagierte auch Trainer Jürgen Klopp mit einem müden Lächeln: „Von uns kauft niemand einfach so einen Spieler - auch wenn es der FC Arsenal ist.“

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