ANZEIGE Bau-Innung „Kalkulation derzeit schwierig“ 

Obermeister Marcus Koch sieht für die Bergischen Innungsbetriebe eine gute Auftragslage – trotz unsicherer Preislage und Materialknappheit.

 Wer baut, sollte sich auf mögliche Verzögerungen und Kostensteigerungen einstellen.

Wer baut, sollte sich auf mögliche Verzögerungen und Kostensteigerungen einstellen.

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

 

Hausbauer, Familien, Investoren, Unternehmer: Vielen von ihnen planen derzeit in unsicheren Zeiten, auch im Bergischen ist die Situation nicht ganz einfach. „Zwar bekommen wir schon unsere Baustoffe“, sagt Marcus Koch, Obermeister der Bauinnung Solingen-Wuppertal, „aber meist zu nicht mehr kalkulierbaren Preisen.“ Das führe dazu, „dass man keine Angebote mit einer Preisbindung mehr abgeben kann.“

 Marcus Koch, Obermeister der Wuppertaler Bau-Innung.

Marcus Koch, Obermeister der Wuppertaler Bau-Innung.

Foto: Marcus Koch, Obermeister der Bau-Innung

Situation durch den Ukraine-Krieg nochmals verschärft

Die Kunden reagierten zwar überwiegend mit Verständnis, „denn viele wissen ja, worin die Schwierigkeiten bestehen“.

Doch die Lage ist komplex und die Gründe sind vielschichtig. Schon vor dem Ukraine-Krieg gab es Lieferengpässe und Materialknappheit, nun habe sich die Lage nochmals verschärft. Das gilt insbesondere für den Baustahl.

 „Für diejenigen, die größere Investitionen planen, ist es sehr schwierig, eine Basis zu finden, überhaupt anzufangen“, sagt der Obermeister und verdeutlicht am Beispiel eines Neubauprojekts von Eigentumswohnungen: „Die irgendwann fertigen Einheiten müssen ja verkauft werden - aber wenn man als Investor überhaupt

nicht mehr weiß, was das Investment am Ende kostet, dann
fällt es schwer festzulegen, zu welchen Konditionen und zu welchem Preis man die Wohnungen verkaufen kann.“

Flexibel auf sich
ändernde Situationen reagieren

Auch im Bau hängt eines vom anderen ab – infolge der höheren Energiepreise sind die Frachtkosten gestiegen, „so dass wir von unseren Lieferanten Ankündigungen bekommen haben, dass der Lieferkostenanteil sich überproportional verteuert“. Immerhin, es werde geliefert. „Aber die Frachtkosten sind insgesamt dadurch einfach erheblich gestiegen.“ Auch vor dem Ukraine-Krieg sei der Markt bereits unruhig gewesen, „weil selbst die Produzenten und Händler von  Beton, Holz und Zement nicht sicher sein konnten, ob und zu welchen Bedingungen sie auf dem Weltmarkt Rohstoffe eingekauft bekommen“, verdeutlicht Koch. „Erzeuger der Grundbaustoffe, insbesondere auch die Zementindustrie, sind  daher ausgesprochen nervös: Weil sie die Bedingungen nicht einschätzen können, die sich in den nächsten Monaten aus dem Gesamtgemenge der politischen Lage und den gesetzlichen Bauvorschriften für sie ergeben werden. Deswegen sind sie momentan sehr zurückhaltend, was Preisbindungen angeht“.

So macht sich die Globalisierung in allen Bereichen und natürlich beim Endkunden im Bergischen Land bemerkbar. Die meisten der hiesigen Betriebe sind vor allem im Instandhaltungsbereich aktiv, kümmern sich um die Betreuung von Objekten, um Sanierungen, Reparaturen – kleinere und auch größere Baumaßnahmen. Natürlich sind sie ebenfalls von Preisschwankungen und Lieferengpässen betroffen, sagt Koch.  „Da muss man eben kurzfristig auf die geänderte Situation reagieren.“

Bei kleineren und zeitlich absehbaren Projekten sei es leichter zu überschauen, zu welchen Bedingungen man arbeiten könne, „das ist dann eher kalkulierbar“, so der Obermeister. Dennoch sollte natürlich auch bei einer Fassadendämmung geklärt sein, ob der Dämmstoff nun verfügbar ist oder nicht. Und falls ja, zu welchem Preis.

Das weltweite Zusammenwirken von Rohstoffanbietern und Produzenten der Grundbaustoffe für den Bausektor ist über Jahrzehnte gewachsen, sagt Koch: Dieses Material sei kaum regional zu bekommen. „Selbst wenn jetzt manch einer umdenkt: Wir können hier nicht von jetzt auf gleich wieder anfangen,  Stahl zu kochen.“

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