Jugendliche Gewalttäter : NRW-Justizminister: Verbrechen von Lünen steht nicht für wachsende Jugendgewalt
Düsseldorf. Das Verbrechen unter Schülern einer Gesamtschule in Lünen spiegelt nach Einschätzung des nordrhein-westfälischen Justizministeriums nicht die Entwicklung der Jugendkriminalität wider.
Im Hinblick auf NRW habe sich die Zahl der verurteilten jugendlichen Gewalttäter im Zehn-Jahres-Vergleich um mehr als zwei Drittel vermindert, sagte Minister Peter Biesenbach (CDU) in Düsseldorf. Dies sei keineswegs auf eine mildere Bestrafung zurückzuführen.
Demnach sank die Zahl der verurteilten 14- bis 18-jährigen Gewalttäter in NRW von 2006 bis 2016 von 3423 auf 1049. Die Jahresbilanz für 2017 liegt noch nicht vor. Oft taucht nach Aufsehen erregenden Verbrechen diese Forderung in der Debatte auf: Schon jetzt griffen die Richter auch schon bei Heranwachsenden immer häufiger auf das strengere Erwachsenenstrafrecht zurück, berichtete der Minister.
2011 seien in NRW 29 Prozent der angeklagten Heranwachsenden nach Erwachsenenstrafrecht abgeurteilt worden - 2015 schon über 35 Prozent. In Bayern würden dagegen nur 25 Prozent nach dem Erwachsenenstrafrecht verurteilt. 2007 und 2008 waren in NRW noch jeweils acht jugendliche Gewalttäter wegen Tötungen verurteilt worden. Danach war die Zahl beständig gesunken bis auf Null 2016.