US-Wahlkampf Trump verspricht in 100-Tage-Programm Steuersenkungen und 25 Millionen neue Jobs

Auch eine Pornodarstellerin erhebt Belästigungsvorwurf gegen den US-Präsidentschaftskandidaten.

US-Wahlkampf: Trump verspricht in 100-Tage-Programm Steuersenkungen und 25 Millionen neue Jobs
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Pittsburgh. Mit der Vorstellung seines 100-Tage-Programms an historischem Ort hat der in Umfragen zurückgefallene US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump versucht, wieder Boden gut zu machen. Im Fall seines Wahlsiegs werde er die Steuern für die Mittelschicht senken, Freihandelsverträge auf den Prüfstand stellen und die Gesundheitsreform von US-Präsident Barack Obama kippen, sagte der Republikaner in Gettysburg im Bundesstaat Pennsylvania. Unterdessen erhob eine Pornodarstellerin neue Belästigungsvorwürfe gegen den Immobilienmogul.

An dem Ort der historischen Schlacht im Bürgerkrieg 1863 versprach Trump am Samstag zudem, innerhalb eines Jahrzehnts 25 Millionen neue Arbeitsplätze zu schaffen und härter gegen illegale Einwanderung in die USA vorzugehen. Das Nafta-Abkommen mit Mexiko und Kanada wolle er neu verhandeln und das Pazifik-Freihandelsabkommen TPP werde er aufkündigen, sagte er. Die Vereinbarungen sind aus seiner Sicht für den Niedergang der US-Industrie und einen massiven Arbeitsplatzverlust verantwortlich.

Als US-Präsident will Trump außerdem die Amtszeiten von Kongressmitgliedern beschränken. „Ein Wandel kann nur von außerhalb unseres kaputten Systems kommen“, sagte der 70-Jährige. Er werde den „Sumpf in Washington“ trockenlegen und mit einer „neuen Regierung des Volkes“ ersetzen. Seine Konkurrentin Hillary Clinton wolle diesen Wandel verhindern, sagte Trump. Überraschende Ankündigungen machte Trump in seiner 45-minütigen Rede nicht.

Der Rechtspopulist setzte sich erneut auch gegen Vorwürfe mehrerer Frauen zur Wehr, er habe sie sexuell belästigt. „Diese Vorfälle sind nie geschehen“, sagte er. Er bezeichnete die Frauen als „Lügnerinnen“ und kündigte an, sie nach der Wahl zu verklagen. Zudem bekräftigte er seine Bedenken wegen angeblicher Wahlmanipulationen und beschuldigte die Medien, für seine sinkenden Umfragewerte verantwortlich zu sein. Zweieinhalb Wochen vor der Präsidentschaftswahl am 8. November liegt Clinton in Umfragen im Schnitt knapp sechs Prozentpunkte vor ihrem republikanischen Rivalen.

Nahezu zeitgleich zu Trumps Auftritt gab die Pornodarstellerin Jessica Drake eine Pressekonferenz in Los Angeles. Trump habe sie und zwei Begleiterinnen 2006 umarmt und ohne ihre Zustimmung geküsst, sagte sie im Beisein der prominenten Anwältin Gloria Allred. Später habe er ihr 10.000 Dollar geboten, wenn sie in sein Hotelzimmer komme.

Drake ist eine von mindestens elf Frauen, die Trump sexuelle Übergriffe vorwerfen. Sie schilderte, sie habe Trump 2006 bei einem Golf-Wettbewerb im kalifornischen Lake Tahoe kennengelernt. Er habe mit ihr geflirtet und sie anschließend in sein Hotelzimmer gebeten. Dorthin habe sie zwei weitere Frauen als Begleitung mitgenommen, sagte Drake.

Als sie in das Zimmer gekommen seien, habe Trump einen Pyjama getragen und „jede von uns eng gepackt und geküsst, ohne um Erlaubnis zu fragen“. Er habe sie gefragt, wie es sei, Pornos zu drehen. Nachdem sie auf ihr Zimmer zurückgekehrt sei, habe Trump sie angerufen und aufgefordert, wieder in seine Suite zu kommen. Nachdem sie abgelehnt habe, habe sie einen weiteren Anruf von Trump oder einem anderen Mann erhalten, der ihr 10.000 Dollar und einen Heimflug in Trumps Privatjet geboten habe, wenn sie in Trumps Zimmer komme.

Trumps Wahlkampfteam wies die Vorwürfe zurück. „Diese Geschichte ist total falsch und lächerlich“, hieß es in einer Erklärung. „Mr. Trump kennt diese Person nicht, erinnert sich nicht an diese Person und hätte kein Interesse daran, sie jemals zu kennen.“ Drakes Anwältin Allred zeigte bei der Pressekonferenz jedoch ein Foto, das Trump und die Pornodarstellerin zusammen zeigt.

Clinton sagte am Samstag während eines Fluges zu Wahlkampfterminen, sie werde nicht mehr auf Trumps Angriffe antworten. „Ich werde das amerikanische Volk entscheiden lassen zwischen dem, was er anbietet und dem, was wir anbieten.“ lan/hcy/cp/AFP

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