Forscher: Prüfungsstress führt zu Lernblockaden

München (dpa) - Vor der Prüfung geht plötzlich nichts mehr in den Kopf hinein? Deutsche Forscher haben nun einen Mechanismus entdeckt, der dafür mitverantwortlich sein könnte.

In Studien mit Mäusen fanden sie einen Schalter für stressbedingte Lerndefizite, der unabhängig von gewöhnlichen Stresshormonen arbeite, wie das Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München am Dienstag mitteilte. Grund für die Lernblockade sei ein Mangel des Proteins Homer-1 im Hippocampus, einer für das Lernen zentralen Hirnregion. Stress verringere die Homer-1-Menge, was die Aktivität der Nervenzellen verändere.

Die Wissenschaftler setzten Mäuse für fünf Minuten unter Stress und stellten fest, dass die Tiere auch acht Stunden später noch Defizite beim Lernen hatten. Sie führten das auf einen stressbedingten Rückgang des Proteins Homer-1 zurück. Eine Schwächung der Lernfähigkeit ließ sich bei den Mäusen den Forschern zufolge durch die Gabe von Homer-1 verhindern. Sie hoffen, dass sich mit diesen Erkenntnissen Medikamente gegen stressbedingte Lernschwäche entwickeln lassen. Die Studie präsentieren die Wissenschaftler um Klaus Wagner im „Journal of Neuroscience“ vom Mittwoch.

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