Terroristen fürchteten Tod per Werbe-SMS

Düsseldorf (dpa). Die Terroristen der islamistischen Sauerland-Gruppe hatten Angst, mit Hilfe einer Werbe-SMS in die Luft gesprengt zu werden. Beim Einsatz von Handys als Fernzünder für ihre Bomben hätte eine solche SMS die Bomben ungewollt zünden können, sobald die Sprengsätze scharf geschaltet gewesen wären, sagte Verteidiger Dirk Uden am Dienstag am Rande des Prozesses gegen die Gruppe in Düsseldorf.

Deswegen hatten die Islamisten als Alternative Digital-Uhren für Zeitzünder besorgt. Bei den geständigen Terroristen waren im Sauerland bei der Festnahme drei Digital-Uhren und drei Handys entdeckt worden, die für Zeit- oder Fernzünder hätten genutzt werden können. Außerdem stellte die Polizei reichlich Elektronik-Bauteile und Schaltpläne bei ihnen sicher.

Ein Experte des Bundeskriminalamts sagte am Dienstag, bis auf einen bestimmten Transistor seien alle zum Zünderbau notwendigen Teile vorhanden gewesen - und den Transistor hätten die Terroristen bereits nachbestellt gehabt. Die Sauerland-Gruppe hatte als Zelle der Terror-Vereinigung Islamische Dschihad-Union (IJU) schwere Bombenanschläge in Deutschland geplant. Die Anführer der IJU waren vor kurzem bei US-Angriffen getötet worden.

Den vier geständigen Angeklagten wird die Vorbereitung von Bombenanschlägen in Deutschland und die Mitgliedschaft in einer Terrorvereinigung vorgeworfen. Drei Angeklagte waren im September 2007 im Sauerland festgenommen worden, ein vierter später in der Türkei. Die Ermittler hatten bei den Muslimen mehr als 700 Liter Wasserstoffperoxid sichergestellt. Damit hätten Bomben mit einer Sprengkraft von über 400 Kilogramm TNT gebaut werden können.

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