Porträt: Jennifer Rush - Als Heidi Stern zum Star wurde

Mit „The Power of Love“ wurde sie 1985 weltberühmt – als Jennifer Rush. Am Dienstag wird die Amerikanerin 50 Jahre alt.

New York. Der Welthit wirkte nicht danach, aber er war "Made in Germany": Aufgenommen in Frankfurt, produziert von zwei Hessen, gesungen von einer Wahl-Hessin namens Heidi Stern.

"The Power of Love" wurde zum königlichen Hochzeitslied, zur Hymne der Romantiker und Ballade der 80er. Und Heidi Stern wurde unter dem Künstlernamen Jennifer Rush berühmt. Dienstag wird die Sängerin mit der kraftvollen Stimme 50 Jahre alt.

Eigentlich war es nicht überraschend, dass Heidi, die 1960 in New York geboren wurde, als Sängerin Karriere machte. Mutter Barbara war Pianistin, der Vater ein Opernsänger, der sich einst mit dem jungen Dustin Hoffman eine Wohnung geteilt hatte. Die kleine Heidi spielte hervorragend Geige und besuchte die legendäre Juilliard-Musikschule in New York.

Von der Metropole verschlug es das Mädchen in die schleswigsche Provinz, als ihr Vater ein Engagement in Flensburg annahm. Weitere Stationen waren Rendsburg, Wiesbaden und München, doch als sich die Eltern scheiden ließen, kehrte die 15-Jährige nach New York zurück.

Nach der Highschool tingelte sie als Sängerin mit ihrem Bruder Steve durch die USA, doch die Engagements blieben mickrig. Ihr anderer Bruder Bobby - heute ein anerkannter Jazzsaxofonist - war in München geblieben. Er riet der Schwester zu einer Karriere in Europa.

Tatsächlich nahm sie mit gerade 19 eine erste Platte auf, doch "Heidi Stern" verkaufte sich nicht. Also verpassten ihr die Produzenten Gunter Mende und Candy de Rouge einen neuen Namen und den ersten Hit. "25 Lovers" blieb 28 Wochen in den Charts, "Ring of Ice" immerhin 18. Und dann kam "The Power of Love".

Der Text ist, je nach Stimmung des Zuhörers, poetisch bis kitschig. Die Musik hält sich für das Beste zurück: Die gewaltige Stimme der 24 Jahre alten Jennifer Rush. Wenn sie "Denn ich bin Deine Frau und Du bist mein Mann" ins Mikrofon donnerte, umarmten sich die Paare auf den Tanzflächen noch fester.

In Großbritannien wurde Rush zur bis dahin erfolgreichsten Sängerin, Prinz Andrew and Sarah Ferguson machten den Song zu ihrem Hochzeitslied. CD-Sammlungen mit Musik der 80er gibt es zu Dutzenden. Eine ohne "The Power of Love" muss man suchen.

Den Erfolg konnte Jennifer Rush nie wiederholen. Im Frühjahr veröffentlichte sie nach 13 Jahren wieder ein Album, doch das verharrte für viele wohl doch zu sehr in den 80er Jahren. Rush wird immer noch gefeiert - die Zeit der ganz großen Konzerte ist jedoch vorbei.

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