Olympia: Schwitzt man beim Curling? Wir lüften die letzten Geheimnisse des Wintersports

Was sie vielleicht noch nicht wussten...

Düsseldorf. Bekommt man beim Rodeln Genickstarre? Profis nicht - sie trainieren mit Kopfbändern, an denen Gewichte hängen. Denn beim Rennen lastet das Vier- bis fünffache des Körpergewichts auf der Nackenmuskulatur. Patric Leitner, Olympiasieger von 2002, hatte aber so anhaltende Probleme, dass er im vergangenen Jahr eine künstliche Bandscheibe an der Halswirbelsäule eingesetzt bekam, ebenso wie die zweimalige Goldmedaillen-Gewinnerin Sylke Otto.

Kommt man beim Curling überhaupt ins Schwitzen?

Skip Andrea Schöpp ärgert sich über solche Fragen: "Ich fahre drei bis fünf Stunden Fahrrad pro Tag, da geht der Puls weniger hoch als beim Wischen." Ordentlich Muskeln braucht man auch bei dem "Schach auf Eis". Routinier Andy Kapp erklärt, dass man einen Druck von 30 bis 50 Kilo auf dem Besen bringt: "Wischen Sie mal so ihre Küche!"

Was machen die Eiskunstläufer mit den vielen Kuscheltieren, die ihnen die Fans zuwerfen?

"Die meisten sammeln sich über die Jahre auf den Schränken an", sagt Ingo Steuer, Trainer von Aljona Savchenko/Robin Szolkowy und früherer Paarlauf-Weltmeister. Bei seinem jüngsten Umzug stopfte er sie in acht Tüten und will sie nun einer sozialen Einrichtung spenden: "Die Maskottchen von Olympischen Spielen behält man natürlich."

Schlagen Eishockeyspieler immer auf den gleichen Puck?

Nein, die Hartgummischeibe - 170 Gramm schwer, 7,6 Zentimeter im Durchmesser groß - ist Massenware. 3000 Pucks wurden für das olympische Turnier bestellt, 40 für jedes Spiel. Gelagert werden sie bei minus zehn Grad.

Was haben Skirennfahrer unter dem dünnen Anzug?

In der Regel Funktionsunterwäsche, zudem noch Protektoren zum Schutz bei Stürzen. Weltmeisterin Kathrin Hölzl hat noch eine "Glücksunterhose": "Ich ziehe dann meistens die gleiche Unterwäsche an, wenn es gut funktioniert hat." Ist ja auch eine Form von Funktionswäsche.

Was ist, wenn ein Skispringer in letzter Sekunde Angst bekommt?

Das geschieht selten. Aber Alexander Herr ist es beim windumtosten Weltcup-Auftakt 2002 in Kuopio passiert: Er stieg wieder von der Schanze. "Von vielen Leuten in der sportlichen Leitung bin ich damals als Angsthase hingestellt worden", beklagte er sich später. Bei grüner Ampel haben die Skispringer zehn Sekunden Zeit. Wenn sie dann nicht in der Anlaufspur sind, scheiden sie aus.

Brauchen Biathleten einen Waffenschein?

Für die Kleinkaliber- Gewehre wird in Deutschland eine Waffenbesitzkarte, auch kleiner Waffenschein genannt, verlangt. Dazu werden die Skijäger in Waffenkunde geprüft.

Was machen Skilangläufer, wenn sie im 50-Kilometer-Rennen mal müssen?

"Anhalten und ausziehen geht nicht, da verliert man zu viel Zeit", sagt Bundestrainer Jochen Behle. "Also: Laufenlassen! Machen die ja in der Formel1 und im Radsport zumindest in Endkämpfen ja auch." Ihm selbst sei das noch nicht widerfahren. "Und wem es passiert, der wird nicht drüber reden." Sein Schützling Tim Tscharnke findet: "Die zweieinhalb Stunden kann man es sich verkneifen."

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