Eine Königin in Weiß und zwei Bilderbuchprinzessinnen

Madrid/Berlin (dpa) - Es ist eine Szene, wie sie viele Familien kennen: Der Mann wartet vor dem Auto, bis Frau und Kinder endlich bereit sind. Nur handelt es sich hier um den neuen spanischen König Felipe VI., der auf seine Frau Letizia wartet, um zur Vereidigung ins Parlament in Madrid zu fahren.

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An jenem historischen Tag waren mindestens ebenso viele Augen auf die neue Königin gerichtet wie auf ihren Mann. Letizia weiß als ehemalige Fernsehjournalistin, welche Bilder wirken. Es sollte also nicht allzu steif aussehen, sondern auch ein intaktes Familienleben gezeigt werden. Die kleinen Töchter Leonor und Sofía stahlen dem König dabei fast die Schau.

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Ihrem Ruf als „Eisprinzessin“ hielt Letizia am Donnerstag einiges entgegen: Immer wieder lächelte die 41-Jährige ihrem Mann zu, strich ihm über die Wange oder berührte ihn sanft. Sogar Arm in Arm werden sie fotografiert - wohl ein bewusster Kontrapunkt zu Gerüchten, dass es in der zehnjährigen Ehe gekriselt haben soll. „Sie war sehr liebevoll, sie hat ihren Mann sehr gut durch diese entscheidende Stunde gelotst“, urteilte Adelsexperte Rolf Seelmann-Eggebert.

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Felipe VI. vereidigt: Spanien hat einen neuen König
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Was Letizia tragen würde, war streng geheim. Sie wagte keine Experimente und griff zu ihrem Lieblingsdesigner - auch einem Felipe, nämlich Felipe Varela. Der Spanier kleidete Letizia zu fast allen offiziellen Anlässen. Und Letizia blieb ihrem stets modischen Stil treu. Sie wählte ein elegantes cremeweißes knielanges Kleid mit gleichfarbigem, gerade geschnittenem Mantel, mit Perlen am Kragen bestickt ist. In der Wirtschaftskrise sollte es nicht allzu pompös sein. Ihre Haare trug sie offen, keine Krone sondern ein dezentes Flechtwerk hielt die Haare aus dem Gesicht.

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Ton in Ton zeigten sich auch die beiden Mädchen: Leonor - mit acht Jahren Europas jüngste Thronfolgerin - in einem zartrosa Kleidchen und ihre sieben Jahre alte Schwester, Infantin Sofía, in zartem Grün. So sehen Bilderbuchprinzessinnen aus, die Presse war verzückt. Immer wieder wendet sich Letizia den Töchtern zu, führt sie an der Hand oder flüstert ihnen etwas zu. Die zeigten wenig Nervösität und nahmen das ganze scheinbar gelassen hin.

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Letizia hielt sich nach früheren Vorwürfen, sie dränge zu sehr in den Vordergrund, im Hintergrund: Bei der Fahrt vom Parlament zum Königspalast blieb sie in der offenen Limousine sitzen, während ihr Mann stehend dem Volk zuwinkte. Beim Auftritt am Palast schreitete sie erst nach ihrem Mann auf den Balkon. Danach herrschte auch hier Innigkeit zwischen König und Königin - anders als bei der Balkonszene zur Amtseinführung von Felipes Vater Juan Carlos, bei der zwischen diesem und seiner Frau Sofía ein Sicherheitsabstand klaffte.

Letizia hatte es nie leicht mit der Presse. Als der damalige Prinz eine Bürgerliche heiratete, gab es auch Gegenwind. Auch modisch zeigte Letizia immer wieder, dass sie ihren eigenen Kopf hat - zum Beispiel als sie zur Verlobung im weißen Hosenanzug auftrat. Dass sie die Spanier hinter sich vereinen kann, kann sie jetzt zeigen. Die monarchistische Zeitung „ABC“ bescheinigt Letizia schon jetzt ein elegantes Debüt als Königin. Und von der Zeitung „El Mundo“ bekam sie die Bestnote: Der Auftritt sei „tadellos“ gewesen.

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