Ein Riese auf dem Weg zur See

Das größte je in Deutschland gebaute Kreuzfahrtschiff, die "Disney Dream" verließ gestern die Meyer-Werft über die Ems.

Papenburg. 340 Meter lang, 37 Meter breit, 65 Meter hoch: Die Ems wirkt unter diesem Giganten fast wie ein Rinnsal. "Disney Dream" heißt das größte je in Deutschland gebaute Kreuzfahrtschiff, das gestern Abend seine erste Reise antrat: von der Meyer-Werft in Papenburg zum niederländischen Eemshaven, gezogen von Lotsen-Schiffen und mit dem Heck nach vorn. Vor tausenden Schaulustigen wurde der Ozeanriese mit einem Feuerwerk verabschiedet, heute Vormittag wird er am Ziel erwartet.

Noch nie mussten die Lotsen eine solche Millimeterarbeit leisten. Acht Meter Tiefgang hat das Schiff, knapp 8,50 Meter tief ist in diesem Abschnitt die für die Überführung aufgestaute Ems. Probleme bereitete aber vor allem das Wetter: Der Kapitän musste etwas warten, bis der Wind abgeflaut war und sich die Wellen auf der Unterems beruhigt hatten.

Jedes Detail der Überführung war zuvor am Simulator geübt worden. Auch für das Aufstauen des Flusses waren aufwändige Berechnungen durchgeführt worden. Am Emssperrwerk bei Gandersum wurde dann gestern auf die perfekte Welle gewartet. Die Tore mussten genau beim Höchststand der Gezeitenflut geschlossen werden. "So fangen wir die Welle ein", erklärt Achim Stolz vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz.

Um den Punkt Naturschutz gibt es allerdings regelmäßig Streit. Auch gestern protestierten Umweltschützer der Initiative "Rettet die Ems" gegen die massiven Eingriffe in das natürliche Flussbett der Ems. Sie sprechen von großen Schäden im Ökosystem des Flusses durch das Aufstauen und das Ausbaggern der Ems.

Auf der anderen Seite sichert die Meyer-Werft 2.500 Arbeitsplätze in der Region, Stellen bei Zulieferern nicht mitgerechnet. Schon im Bau ist das Schwesterschiff der "Disney Dream", das bis 2012 fertig sein soll.

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