Raubüberfall in Haan: Porträt des Drahtziehers Kanalarbeiter, der zum Gangster wurde

Haan. · Der Haaner führte ein Doppelleben. Tagsüber ging er einem normalen Beruf nach. Doch ab und zu beging er spektakuläre Überfälle. Zuletzt im Mai 2017 auf einen Rentner am Hermann-Löns-Weg in Haan. Das Porträt eines Straftäters, der möglicherweise nie mehr in Freiheit sein wird.

 Jochen M. bei der Verhandlung vor dem Wuppertaler Landgericht.

Jochen M. bei der Verhandlung vor dem Wuppertaler Landgericht.

Foto: Mikko Schümmelfeder

Er ging jeden Morgen zur Arbeit: Ein ganz normaler Job beim Haaner Tiefbauamt. Die Kollegen kannten Jochen M. (Name geändert) als zuverlässigen Mitarbeiter, allzu viele Fehltage hatte er offenbar nicht auf dem Zettel. Hin und wieder soll der 56-Jährige einen Urlaubstag genommen haben – nichts, das einen hätte misstrauisch machen müssen. Dass er an solchen Tagen sein Sturmgewehr aus der Garage in der Turnstraße geholt haben soll, um Geldtransporter zu überfallen? Zusammen mit dem Bruder seiner damaligen Frau, der als Elektriker bei der Bundeswehr seinen Dienst tat? Und dass er Jahre nach dem Ausstieg bei der „Panzerfaust-Bande“ dann auch noch der Drahtzieher beim Überfall auf einen Pensionär gewesen sein soll, der im Mai 2017 gefesselt, geknebelt und über Stunden hinweg in seinem Haus malträtiert wurde, bevor die Villa hinter seinem Rücken brannte?