Karneval Rosenmontagszug abgesagt: Krefelder Prinzenpaar in Trauerstimmung

Die Stadt bläst den Rosenmontagszug wegen Sturmwarnung ab. Viele Krefelder lassen sich die Karnevalsstimmung trotzdem nicht vermiesen — und feiern in den Gaststätten.

Krefeld. Ein glückliches Karnevalsprinzenpaar sieht anders aus: Erst der verpasste Besuch beim Neujahrsempfang der Bundeskanzlerin in Berlin und jetzt der abgesagte Krefelder Rosenmontagszug — so viel Pech müssen Oliver I. und seine Danny I. erst mal verdauen . . .

D’r Zoch kütt — diese Krefelder (links) fahren zum Rosenmontagszug nach Köln.

D’r Zoch kütt — diese Krefelder (links) fahren zum Rosenmontagszug nach Köln.

Es sollte ihr großer Tag werden. Doch statt beim bunten Umzug durch die Innenstadt fröhlich den Zuschauern zu winken und mit Kamelle zu werfen, sitzt das Krefelder Prinzenpaar in Festtagsuniform und mit Trauermienen im Hexagon. Das Wetter hat ihnen die Rosenmontagsstimmung gründlich versaut: Windböen bis Stärke 10 hat der Deutsche Wetterdienst für Krefeld vorhergesagt, die Stadt den Umzug durch die Innenstadt aus Sicherheitsgründen noch am Montagmorgen abgesagt. Schweren Herzens, wie Stadtsprecherin Angelika Peters betont. „Wir haben bis zur letzten Minute gewartet und gehofft, dass der starke Wind an uns vorüber zieht.“

Pia, Jule und Verena (v.l.) lassen sich nicht die Stimmung verderben und feiern im Nordbahnhof.

Pia, Jule und Verena (v.l.) lassen sich nicht die Stimmung verderben und feiern im Nordbahnhof.

Foto: Dirk Jochmann

„Sicherheit geht vor“, findet auch Prinz Oliver I. — doch bei allem Verständnis, die Enttäuschung ist ihm und seiner Danny anzusehen. Prinzenpaar zu sein, „so eine Chance hat man nur einmal im Leben“. Und der Rosenmontagszug sei eben „der Höhepunkt für alle, die mit Herzblut beim Karneval dabei sind“, betont die Prinzessin.

Der stark verkürzte Mini-Umzug des Prinzenpaars samt Garde, aber ohne Wagen durch die Stadt — höchstens ein schwacher Trost. „Da steht uns der Sinn eigentlich gar nicht nach. Aber das sind wir den Leuten, die heute in Krefeld mit uns feiern wollten, schuldig“, sagt Oliver I..

Im Nachbarraum macht die Garde das Beste aus der Situation und feiert zur Fanfarenmusik. Das „Mitgefühl mit dem Prinzenpaar“ sei natürlich groß, betont Finanzminister Ulrich Küsters. „Das ist wie Hochzeit — und dann kommt der Bräutigam nicht.“ Seine weiteren Pläne für den Rosenmontag? „Ich gehe gleich ins Bett . . .“

Ins Bett geht Viktor Furth an diesem etwas anderen Rosenmontag noch lange nicht. Eher als sonst hat der Inhaber des Nordbahnhofs — heute als Prinz Charles — die Pforten geöffnet, „damit die Leute nicht im Regen stehen“. „Es ist superschade, dass der Zug nicht ziehen kann“. Es sei auch etwas ruhiger als in den Vorjahren. Trotzdem: Von mieser Stimmung ist im Nordbahnhof nichts zu spüren. Gut 300 verkleidete Narren feiern hier unter dem Motto „Viva Britannia“ — und das bis Mitternacht.

Trotz allgemeiner Feierlaune im Nordbahnhof geht Peter Schumachers als trauriger Clown — und findet deutliche Worte für die Entscheidung der Stadt, den Umzug abzublasen: „Es ist eine Frechheit, dass es heute keinen Zug gibt.“ Und m it dieser Meinung ist er nicht allein: „Vor allem für die Kinder ist das sehr schade, ich bin früher immer mit meinem kleinen Bruder hingegangen“, sagt Isspo Bawari, die sogar aus Augsburg angereist ist, um beim Rosenmontagszug in ihrer Heimatstadt mitzuziehen — zumal: „Das Wetter war an Rosenmontag auch schon mal schlechter.“ Tatsächlich: Zwischen Regenschauern ist der Himmel über Krefeld immer wieder auch blau — der erwartete große Sturm ist ausgeblieben.

„D’r Zoch kütt“ heißt es an diesem Tag tatsächlich noch in Krefeld. Vom Hauptbahnhof geht’s zumindest für Superman und Superwoman, Sailor Moon und Batman alias Monika, Alex, Ann-Katrin und Peter zum Rosenmontagszug nach Köln. „Wir machen das Beste draus.“ Und das ist dann eben nicht „Krefeld, Helau“, sondern „Kölle, Alaaf!“. . .

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