Wohnmobil-Bande: Spuren führen auch nach Krefeld

Eine Gruppe soll in ganz NRW Fahrzeuge im Wert von mehreren Millionen Euro gestohlen haben.

Sie sollen mindestens 49 Wohnmobile in ganz NRW gestohlen haben – der verursachte Gesamtschaden beträgt laut Angaben der Polizei rund 3,7 Millionen Euro. Aus Sicht der in Krefeld eingerichteten Ermittlungskommission, die sich um den Gesamtkomplex kümmert, ist ein Schlag gegen eine professionell agierende und organisierte Bande gelungen. Spuren führten auch nach Krefeld. „Mehrere Täter nutzten ein Fahrzeug mit Krefelder Kennzeichen“, erklärte Holger Sauren, Leiter der Ermittlungskommission am Freitag. Zwei Verdächtige hätten zudem in der Vergangenheit eine Wohnanschrift in Krefeld gehabt.

Die Ermittler gehen davon aus, dass die Bande für einen drastischen Anstieg der Wohnmobil-Diebstähle im Jahr 2018 verantwortlich ist. 2017 sei noch der Diebstahl von 34 Fahrzeugen mit einem Wert von 1,5 Millionen registriert worden. 2018 seien es 150 Wohnmobile mit rund acht Millionen Euro Gesamtwert gewesen. In Krefeld seien sechs Mobile gestohlen worden. Die Bande soll es vor allem auf hochwertige Fahrzeuge bei gewerbliche Zielen wie Händler oder Werkstätten abgesehen haben.Unter anderem habe es zwischen Januar 2018 und Mai 2019 auch Fälle in Kempen, Duisburg oder Bochum gegeben. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Fahrzeuge nach Polen gebracht wurden.

Die Kommission konnte zwei Hauptbeschuldigte fassen. Gegen sie wurde zwischenzeitlich schon Anklage wegen schweren, gewerbs- und bandenmäßigen Diebstahls erhoben, so der Krefelder Oberstaatsanwalt Axel Stahl am Freitag. Das Verfahren befinde sich bereits beim Landgericht. Man sei zuversichtlich, dem wirtschaftlichen Schaden entsprechende Freiheitsstrafen erzielen zu können. Insgesamt konnten laut den Beamten 15 Verdächtige ermittelt werden. Die Ermittler bezeichnen sie als eine „polnische Bande“.

Den Durchbruch habe, so Holger Sauren, ein sichergestelltes Handy gebracht, auf dem sich Fotos und Videos von Wohnmobilen und Hinweise auf Ziele befanden. An der deutsch-polnischen Grenze seien neun Fahrzeuge sichergestellt worden. Außerdem werden die Verdächtigen laut den Ermittlern durch DNA-Spuren und Fingerabdrücke belastet.

Bei den Diebstählen seien sie abgeklärt und professionell vorgegangen. Sauren berichtete von einem Fall, bei dem die Täter fünf Stunden vor Ort gewesen seien. Oft seien Zaunelemente entfernt worden, um die Mobile vom Gelände zu schaffen. Noch am Tatort seien sie betankt worden.

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