Zinswetten: Glücksspieler

Vor wenigen Tagen gab Deutsche-Bank-Chef Ackermann die Devise aus: „2010 war ein Jahr des Säens, 2011 soll ein Jahr des Erntens werden.“ Mit welchen Mitteln da gesät und geerntet wird, zeigt der Prozess um die Zinswetten.

Die hatte das Oberlandesgericht Stuttgart in einem früheren Urteil schon mal als „eine Art Glücksspiel“ bezeichnet.

Ein Glücksspiel allerdings, bei dem die Bank im Vorteil scheint. Denn einerseits weiß sie, dass ihr Spielpartner, die Kommune, nicht so einfach pleite geht und der Steuerzahler schon einstehen wird. Und zweitens legen die Bankprofis selbst die Spielregeln für dieses Spiel fest, die gewiss nicht jeder Kämmerer im Detail durchblickt.

Dass die Städte mit dem Geld der Bürger auf diese Weise zocken, ist unverantwortlich. Aber der Vorwurf trifft auch die Bank. Deren Job ist es doch, den Kunden gut zu beraten — zum beiderseitigen Vorteil. Hier aber wird der Kunde zum Gegner gemacht. Devise: Einer wird verlieren, du oder ich. Auf diese Weise sollte eine Bank nicht säen und ernten dürfen.

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