ZEW: Konjunkturoptimismus erneut kräftig gestiegen

Mannheim (dpa) - Konjunkturdelle statt Sturz in eine schwere Rezession: Die deutsche Wirtschaft kommt nach Einschätzung von Finanzexperten besser durch die Euro-Schuldenkrise als befürchtet.

Sie beurteilten die Aussichten im Februar so zuversichtlich wie zuletzt im vergangenen Frühjahr. Die ZEW-Konjunkturerwartungen legten unerwartet kräftig um 27,0 Punkte auf 5,4 Punkte zu und hoben den Indikator erstmals seit Mai 2011 wieder in den positiven Bereich. Besser stand er zuletzt im April 2011, wie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim mitteilte. Beobachter sehen darin ein Wendesignal.

Die befragten Analysten und institutionellen Anleger rechnen dem ZEW zufolge nicht damit, dass sich die aktuelle Konjunkturdelle verfestigt. „Aus der Sicht der Finanzmarktexperten stehen die Chancen gut, dass sich die deutsche Wirtschaft in der zweiten Jahreshälfte in einem leichten Aufwind befinden wird“, erklärte ZEW-Präsident Wolfgang Franz. Stützpfeiler werde wegen der guten Lage auf dem Arbeitsmarkt die Binnennachfrage bleiben. „Wichtig bleibt indessen die Lösung der Krise im Euroraum.“

Positive Nachrichten aus den USA lassen dem ZEW zufolge auf eine stabilere Weltkonjunktur hoffen. Zudem dürften die Fortschritte bei den Verhandlungen Griechenlands mit seinen Gläubigern die Unsicherheit in der Eurozone verringert haben. Der Index war nach neunmonatiger Talfahrt im Dezember erstmals wieder leicht gestiegen und hatte im Januar bereits kräftig zugelegt.

Volkswirte bewerteten den aktuellen Anstieg als positives Wendesignal für die Konjunktur. Die deutsche Wirtschaft scheine dabei zu sein, ihre Schwächephase zum Ende vergangenen Jahres zu überwinden, erklärte die Commerzbank. Experten der Berenberg Bank gehen davon aus, dass die deutsche Wirtschaft rasch wieder wachsen wird, vorausgesetzt die Euro-Schuldenkrise bleibt unter Kontrolle.

Auch die aktuelle Konjunkturlage bewerteten die Finanzexperten besser. Der Indikator stieg um 11,9 Punkte auf 40,3 Zähler. Ähnlich war das Bild für den Euro-Raum: Die Konjunkturerwartungen kletterten deutlich um 24,4 Punkte auf minus 8,1 Zähler. Die Einschätzung der aktuellen Lage verbesserte sich um 2,7 Punkte auf minus 49,1 Punkte.

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